15.05.2013 10:02:33

Deutsche Börse sieht Anzeichen für Trendwende an den Kapitalmärkten

   Von Madeleine Nissen

   Nach einem sehr schwierigen Jahr sieht der Vorstandschef der Deutschen Börse erste Hoffnungsschimmer für eine Trendwende. "Das laufende Jahr ergibt noch ein gemischtes Bild, doch insbesondere der von Clearstream betriebene Nachhandel sowie das Marktdaten- und IT-Geschäft machen vorsichtig zuversichtlich für eine baldige Abkehr von den negativen Tendenzen an den Märkten", sagte Reto Francioni bei der Hauptversammlung des DAX-Konzerns. Das Jahr an den Aktienmärkten hat insgesamt gut angefangen und etwa die beiden größten Privatbanken in Deutschland, Deutsche Bank und Commerzbank, zu einer Kapitalerhöhung in Milliardenhöhe ermuntert.

   Das vergangene Jahr hatte für Börsenbetreiber allerdings in erster Linie fast nur Magerkost zu bieten. Besonders der Wertpapier- und Derivatehandel sowie das Bankgeschäft hatten im vergangenen Jahr unter der weltweiten Zurückhaltung an den Kapitalmärkten gelitten.

   Dabei waren drei Trends ausschlaggebend. Die Unsicherheit über die weitere wirtschaftliche Entwicklung verringerte die Handelsbereitschaft. Auch die Unsicherheit über die künftige Regulierung der Finanzmärkte wie die Finanztransaktionssteuer, die Regulierung des Hochfrequenzhandels und die Eigenkapitalanforderungen, wirkte sich nachteilig aus. "Verschärft wird dieses Problem in Europa dadurch, dass hier ein regulatorisches Ungleichgewicht gegenüber den USA geschaffen wurde, auch durch Unterschiede in der Handhabung des Wettbewerbsrechts oder durch die Verzögerung der Umsetzung der Marktinfrastrukturrichtlinie EMIR", kritisierte Francioni.

   Deutliche Worte fand Francioni für die Niedrigzinspolitik der Zentralbanken. Diese kritisierte er als "beispiellos" und habe die Nettozinserträge der Deutschen Börse aus dem Bankgeschäft im Bereich Clearstream verringert.

   Mit seiner Kritik an den Kurs der Europäischen Zentralbank (EZB) steht Francioni nicht alleine da. Auch der Co-Vorstandschef der Deutschen Bank, Jürgen Fitschen, hatte in einem Zeitungsinterview gewarnt, die billige Liquidität von der Zentralbank sei nicht gesund. "Wir sollten möglichst schnell dahin kommen, dass die Realzinsen positiv werden", so der Manager. Die Finanzinstitute leiden unter den rekordniedrigen Zinsen, da Sparanlagen für die Kunden unattraktiver werden.

   Mit Blick auf Fusionen machte Francioni keine Anspielungen. Vielmehr bestärkte er seine Strategie, mit Hilfe von Kooperationen, vor allem in Asien, die geplatzten Gelegenheiten ausbügeln zu wollen.

   Kontakt zur Autorin: madeleine.nissen@wsj.com

   DJG/mln/mgo

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   May 15, 2013 04:00 ET (08:00 GMT)

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