13.05.2013 19:35:31
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RWE verdient weniger an Kraftwerken
Von Hendrik Varnholt
Die Bilanz des RWE-Konzerns steht weiter unter dem Einfluss der Energiewende. Analysten erwarten, dass Deutschlands zweitgrößter Versorger im ersten Quartal deutlich weniger verdient hat als noch ein Jahr zuvor. Vor allem das Geschäft mit konventionellen Kraftwerken dürfte RWE zwischen Januar und März weniger eingebracht haben als im Vorjahreszeitraum: Das Ende der freien Zuteilung von CO2-Zertifikaten verringert den Gewinn.
Nach den von Dow Jones Newswires zusammengetragenen Analystenschätzungen dürfte der nachhaltige Nettogewinn von RWE um rund 11 Prozent geschrumpft sein. Die Beobachter erwarten im Durchschnitt einen Rückgang der Kennzahl, an der RWE seine Dividendenzahlung bemisst, auf etwa 1,15 Milliarden Euro. Das betriebliche Ergebnis sehen die Analysten im Mittel bei 2,24 Milliarden Euro, nach 2,44 Milliarden Euro im Vorjahr.
Die Beobachter gehen damit nicht von Überraschungen bei der Vorlage der Quartalszahlen am Mittwoch aus. RWE selbst hat für das Gesamtjahr einen Rückgang des Betriebsergebnisses auf rund 5,99 Milliarden Euro, nach 6,42 Milliarden Euro im Jahr 2012, vorausgesagt. Die Analysten erwarten, dass der Konzern den Ausblick bestätigt. Sie hoffen dabei weiter darauf, dass sich RWE noch im ersten Halbjahr mit dem russischen Gazprom-Konzern auf vorteilhaftere Konditionen für die Gaslieferung einigt.
Bei der Vorstellung der Quartalszahlen könnten zudem Nachrichten zu geplanten Desinvestitionen in den Mittelpunkt rücken. RWE sucht derzeit einen Käufer für seine Gas- und Ölfördertochter Dea. Der Energiekonzern hat zudem seine 17-Prozent-Beteiligung an dem Nukleardienstleister Urenco zum Verkauf gestellt. Analysten wollen auch auf Neuigkeiten zu dem von RWE aufgelegten Sparprogramm achten.
Der Versorger rechnet trotz seiner Gegenmaßnahmen mit weiteren Ergebnisrückgängen vom Jahr 2014 an. Nach 2013 werde es "kaum möglich sein, das Ergebnisniveau zu halten", sagte Vorstandschef Peter Terium während der Hauptversammlung des Unternehmens im April. Dann dürfte RWE der Rückgang der Großhandelspreise für Strom verstärkt treffen. Bislang sind Konkurrenten deutlicher von der Energiewende betroffen: Deutschlands größter Versorger E.ON etwa verdiente im ersten Quartal unter dem Strich bereinigt um Sondereffekte 16 Prozent weniger als in den ersten drei Monaten des Vorjahres. E.ON betreibt besonders viele Gaskraftwerke, die sich nach Auskunft von Branchenvertretern derzeit kaum profitabel betreiben lassen. RWE setzt dagegen stärker auf Kohlekraftwerke. Dem Konzern verschafft das angesichts der derzeit ausgesprochen niedrigen Preise für CO2-Zertifikate einen Kostenvorteil.
Nachfolgend die von Dow Jones Newswires zusammengestellten Schätzungen von Analysten zum 1. Quartal 2013 und das Gesamtjahr:
===Betriebs- Erg Erg nSt 1Q 2013 EBITDA ergebnis nSt nachhaltig
MITTELWERT 3.028 2.239 -- 1.147 Vorjahr 3.125 2.436 1.311 1.288 +/- in % -3,1 -8,1 -- -11
MEDIAN 3.002 2.230 -- 1.130 Maximum 3.172 2.386 -- 1.296 Minimum 2.910 2.154 -- 1.075 Anzahl 3 7 2 6
Umsatz Betriebs- Erg Erg nSt Erg/ GJ 2013 (1) EBITDA ergebnis nSt nachhal. Aktie
MITTELWERT 55.046 8.993 5.994 2.443 -- 3,98 Vorjahr 53.227 9.314 6.416 1.306 2.457 2,13 +/- in % +3,4 -3,4 -6,6 +87 -- +87
MEDIAN 54.367 9.027 5.989 2.444 -- 3,98 Maximum 57.753 9.080 6.040 2.457 -- 4,00 Minimum 53.699 8.840 5.959 2.428 -- 3,97 Anzahl 4 4 4 4 2 3 === - alle Angaben in Millionen Euro, Ausnahme Ergebnis je Aktie in Euro
- Bilanzierung nach IFRS
Quelle Vorjahreszahlen: Angaben des Unternehmens - wie berichtet.
(1) Inklusive Erdgas- und Stromsteuer.
Kontakt zum Autor: hendrik.varnholt@dowjones.com
DJG/hev/sha
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May 13, 2013 11:58 ET (15:58 GMT)
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