US-Finanzminister Lew will Japans Geldpolitik im Auge behalten

   Von Paul Hannon und Alex Britain

   LONDON--US-Finanzminister Jacob Lew will den Japanern bei ihrer ultra-lockeren Geldpolitik auf die Finger schauen. In einem Interview mit dem Fernsehsender CNBC wurde Lew zum aggressiven Ansatz der Bank of Japan (BoJ) befragt, nachdem der US-Dollar am Donnerstag zum ersten Mal über die Schwelle von 100 Yen geklettert war. "So lange sie (Japan) im Rahmen der internationalen Abkommen bleiben, ist Wachstum eine wichtige Priorität. Wir haben deutlich gemacht, das genau zu beobachten", sagte der US-Finanzminister.

   Japan will durch eine nie gekannte Geldschwemme und Konjunkturprogramme die anderthalb Jahrzehnte währende Deflation beenden und stärkeres Wachstum anpeilen. Durch diese Politik, die Ministerpräsident Shinzo Abe im Dezember eingeläutet hat, hat der Yen deutlich zur US-Währung abgewertet. Das hilft der Exportindustrie des Landes, ruft aber andere Staaten auf den Plan, die darin einen unrechtmäßigen Vorteil für Japan sehen.

   Das Streitthema wird auch wieder beim Treffen der Finanzminister der sieben alten Industriestaaten (G7) zur Sprache kommen, die sich am Freitag und Samstag in Buckinghamshire in der Nähe von London zusammenfinden. Auch die USA und Japan gehören der Staatengruppe an.

   Die japanische Seite weist die Kritik an ihr stets entschieden zurück und betont, nur das Wachstum entfesseln zu wollen. "Wechselkurse werden an den Märkten erzielt, das war immer die Linie der G7", sagte der japanische Notenbankchef Haruhiko Kuroda nach seiner Ankunft in Großbritannien. Auch er nimmt an den Sitzungen teil.

   US-Finanzminister Lew forderte in dem Interview außerdem die starken Euroländer wie Deutschland auf, mehr für die Konjunktur zu tun. "Wir würden sehr gerne mehr Wachstum außerhalb der USA sehen und besonders in Europa". Dazu sollen die Eurostaaten, in denen die Wirtschaft gut läuft, den Sparkurs lockern.

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   May 10, 2013 08:04 ET (12:04 GMT)

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