07.05.2013 14:55:31

GILDEMEISTER will bis 2020 mit Mori Seiki fusionieren

   Von Ursula Quass

   Der Werkzeugmaschinenhersteller GILDEMEISTER wird seine Eigenständigkeit mittelfristig aufgeben und mit seinem japanischen Partner Mori Seiki zusammengehen. "Bis 2020 streben wir eine Fusion an", sagte GILDEMEISTER-Vorstandschef Rüdiger Kapitza dem Wall Street Journal Deutschland. Damit bestätigte der Konzern aus Bielefeld konkret und mit einem Zeitrahmen, dass diese Option genutzt werden soll. Bisher hatte sich GILDEMEISTER hier zu Lande eher vage zu den Plänen geäußert.

   Bei einem Zusammenschluss entstünde ein echtes Schwergewicht in der Branche. GILDEMEISTER, schon jetzt die Nummer eins beim Umsatz, und Mori Seiki, die aktuelle Nummer drei, wären zusammen mit Abstand der weltgrößte Werkzeugmacher in einem sehr zersplitterten Markt. Montega-Analyst Thomas Rau schätzt, dass GILDEMEISTER und Mori Seiki nach einer Fusion 15 bis 16 Prozent des Weltmarktes abdecken würden. Den zweitgrößten Umsatz macht derzeit der japanische Anbieter Mazak.

   Schon jetzt arbeiten GILDEMEISTER und Mori Seiki eng zusammen und sind mit einer Überkeuzbeteiligung verflochten. Die Japaner wollen ihre Beteiligung demnächst sogar auf 24,9 Prozent aufstocken und damit bis knapp unter die Sperrminorität; die Bielefelder sollen bei Mori Seiki auf 10,1 Prozent erhöhen. Dann soll auch der Unternehmensname geändert werden, an GILDEMEISTER erinnert dann nurmehr ein Kürzel.

   Ob das Unternehmen nach einer Fusion einen Doppelsitz in Deutschland und Japan haben wird, konnte Kapitza nicht beantworten. "Wir sind in unseren Überlegungen noch nicht so weit." Das Unternehmen, das schon bald als DMG Mori Seiki Aktiengesellschaft firmiert, will aber auch künftig an den Börsenplätzen in Deutschland und Asien vertreten sein. Die Zustimmung zur Namensänderung will sich der MDAX-Konzern am 17. Mai auf der Hauptversammlung holen.

   Die Namensänderung ist nach Angaben von Kapitza "der Logik unserer Kunden" geschuldet. DMG Mori Seiki sei schon jetzt der Markenname, mit dem das Unternehmen im Ausland verbunden werde. "Unsere Weltkunden kennen GILDEMEISTER nicht." GILDEMEISTER erwirtschaftete 2012 rund zwei Drittel seiner Umsätze im Ausland.

   Die Kooperation mit Mori Seiki schlägt sich nach Aussage von Kapitza sehr positiv in den Zahlen nieder. "Wir haben 2012 weit über 100 Millionen Euro Umsatz in Asien gemacht, die wir allein nicht gemacht hätten", sagte Kapitza. Aus den USA seien dank der engen Zusammenarbeit 100 Millionen US-Dollar dazugekommen. "Auch unser laufendes Umsatzziel wäre ohne die Kooperation nicht zu packen in so einem volatilen Umfeld." Der Werkzeugmacher will 2013 weiterhin rund 2 Milliarden Euro Umsatz machen.

   Nun soll erst einmal die im März angekündigte Erhöhung der gegenseitigen Überkreuzbeteiligung umgesetzt werden. Im zweiten Halbjahr solle dabei wie geplant zunächst Mori Seiki seine Beteiligung an GILDEMEISTER von 20,1 auf 24,9 Prozent der stimmberechtigten Aktien erhöhen, präzisierte Kapitza den Zeitplan. "Sehr zeitnah" solle dann die Beteiligung von GILDEMEISTER an Mori Seiki auf 10,1 von bisher 5,1 Prozent erhöht werden.

   Wie das Unternehmen bei der Vorlage der Quartalszahlen am Dienstag mitgeteilt hatte, soll zudem die Kooperation mit Mori Seiki auf die Märkte China und Russland ausgeweitet werden. Da das Unternehmen im laufenden Geschäftsjahr positive Impulse auch auf den amerikanischen Märkten wittert, soll auch hier die Zusammenarbeit verstärkt werden. "Kanada ist in der Umsetzung", sagte Kapitza dem Wall Street Journal Deutschland. "Südamerika haben wir 2014 auf dem Plan."

   Noch im März und vor dem Bekanntwerden der geplanten Erhöhung der Überkreuzbeteiligung wurden Fusionsgerüchte bei den Bielefeldern zurückgewiesen. Eine Sprecherin von GILDEMEISTER dementierte vor einigen Wochen konkrete Fusionspläne mit Mori Seiki und sagte, die Berichterstattung in der Neuen Westfälischen entbehre jeder Grundlage. Laut der in Bielefeld erscheinenden Zeitung sollte es dabei um einen Zusammenschluss unter Gleichen gehen.

   Kontakt zur Autorin: ursula.quass@wsj.com

   DJG/uqu/cbr/kla

   (END) Dow Jones Newswires

   May 07, 2013 08:48 ET (12:48 GMT)

   Copyright (c) 2013 Dow Jones & Company, Inc.- - 08 48 AM EDT 05-07-13

JETZT DEVISEN-CFDS MIT BIS ZU HEBEL 30 HANDELN
Handeln Sie Devisen-CFDs mit kleinen Spreads. Mit nur 100 € können Sie mit der Wirkung von 3.000 Euro Kapital handeln.
82% der Kleinanlegerkonten verlieren Geld beim CFD-Handel mit diesem Anbieter. Sie sollten überlegen, ob Sie es sich leisten können, das hohe Risiko einzugehen, Ihr Geld zu verlieren.
Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!

Indizes in diesem Artikel

MDAX 26 320,47 0,36%
Prime All Share 7 635,14 0,96%
HDAX 10 310,83 0,94%
CDAX 1 682,51 0,92%