07.05.2013 13:25:00

RBI-Chef Stepic warb in Vorarlberg für Wachstumsregion Osteuropa

RBI-Vorstandsvorsitzender Herbert Stepic warb am Dienstag bei einem Besuch in der Raiffeisenlandesbank Vorarlberg für die Wachstumsregion Osteuropa. Wegen der unterschiedlichen verlaufenden Entwicklung der CEE-Märkte sei Diversifikation der Schlüssel zum Geschäftserfolg, betonte Stepic. Die meisten der CEE-Länder hätten seit dem Ausbruch der Krise im Herbst 2008 ihre Hausaufgaben gemacht. Von Investitionen in Ungarn und in der Ukraine riet Stepic auf entsprechende Journalisten-Nachfrage derzeit eher ab.

Seit dem Ausbruch der Finanzkrise sähen viele in Osteuropa nur die Risiken. Nötig sei eine differenzierte Betrachtung, denn die CEE-Länder hätten weiter höhere Wachstumsraten als der EU-Raum und seien damit weiterhin der Wachstumsmotor für die heimische Wirtschaft, betonte Stepic. Seit den 1990er-Jahren habe sich aufgrund der Osteuropa-Geschäfte das österreichische BIP durchschnittlich um 0,5 bis ein Prozentpunkte jährlich erhöht. Österreichs Banken und Wirtschaft hätten durch frühen Markteintritt das "galaktische Fenster" Osteuropa-Öffnung optimal genutzt, so der RBI-Chef.

Wichtig für den geschäftlichen Erfolg in Osteuropa sei ein diversifiziertes Geschäftsmodell, durch das man negative Entwicklungen kompensieren könne. Die RBI etwa stehe mit Aktivitäten in 17 Märkten "auf vielen Beinen". Wolle ein Unternehmen nach Osteuropa expandieren, sei eine klare Vision für die Zukunft des Unternehmens zentral. "Das kann man nicht nebenbei machen", erklärte der RBI-Chef. Zudem riet er dazu, sich auch über rechtliche, administrative und steuerliche Rahmenbedingungen klar zu werden. Korruption sei etwa in einigen Ländern nach wie vor ein überbordendes Problem, dessen seien sich aber viele Regierungen zunehmend bewusst und steuerten gegen. Als schwierig beurteilte Stepic die Situation für Investoren in Ungarn - "primär aus politischen Gründen" - und in der Ukraine, die zehn Jahre an Entwicklung verloren habe.

Viele Banken hätten Osteuropa anders als die RBI nicht als Kernland und "Jahrhundertchance" gesehen und sich zurückgezogen, bemängelte Stepic. Auf das RBI-Interesse an rumänischen Teilen von zypriotischen Banken angesprochen, stellte der RBI-Chef klar, dass "wir nicht interessiert sind, weitere zusätzliche Banken in Osteuropa aufzukaufen". Man setze vielmehr auf natürliches Wachstum, sei aber auch bereit, aus Umbrüchen entstehende Chancen zu nutzen. Die Krise bzw. die Fehleinschätzung der Osteuropa-Aktivitäten österreichischer Banken im angloamerikanischen Raum habe viel Schaden angerichtet, dem Negativ-Image wolle man im Rahmen der Initiative "21st Austria" entgegenwirken.

Von der Vorarlberger Wirtschaft zeigte sich Stepic "nachhaltig begeistert". Das "Hightech-Bundesland" zeichne sich wie der CEE-Raum durch Diversifikation und extreme Leistungsbereitschaft von Unternehmern und Arbeitgebern aus, die zudem eine berechnende Risikofreude mitbrächten. Die Exportquote liege mit 60 Prozent deutlich über dem Österreich-Schnitt. Neben Exportzuwächsen in den Hauptmarkt Deutschland (plus 10 Prozent) im vergangenen Jahr hätten etwa auch die Vorarlberger Exporte nach Polen (plus 19 Prozent) und Russland (plus 29 Prozent) zugelegt, "vor allem ein Ergebnis kontinuierlicher und langfristiger Aufbauarbeit der Vorarlberger KMU", so Stepic.

(Schluss) agr/jh/gru

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