07.05.2013 11:52:31

Union Investment wäscht Lufthansa den Kopf

   Von Kirsten Bienk

   Großaktionärin Union Investment hat der Lufthansa ordentlich den Kopf gewaschen. Sie rügte Deutschlands größte Airline für ihre verfehlte Personalpolitik bei der geplanten Besetzung des Aufsichtsrats. Den ehemaligen Vorstandsvorsitzenden Wolfgang Mayrhuber forderte das Fondshaus auf, nicht für das Amt als Aufsichtsrat zu kandidieren. Außerdem kritisierte Union Investment die Wankelmütigkeit des Österreichers vom Vortag. Mayrhuber hatte zunächst seine Kandidatur als Aufsichtsratsmitglied zurückgezogen, Stunden später aber wieder bekräftigt.

   "Wir sind fassungslos", sagte Fondssprecher Ingo Speich. "Wie kann es sein, dass sich Ihre Einstellung zur Lufthansa innerhalb des gestrigen Tages zweimal grundlegend ändert, Herr Mayrhuber?" Dies werfe ein Schatten auf sein künftiges Amt. Eine verantwortungsvolle Governance gebiete es, dass der ehemalige Vorstandsvorsitzende das Amt nicht annehme.

   Bereits am Montag hatte Union Investment gesagt, dass sie Mayrhuber nicht in den Aufsichtsrat wählen werde. Sie begründeten dies mit seinem früheren Amt als Vorstandsvorsitzender. "Sie können nicht als Aufsichtsratschef die Fehler und Versäumnisse Ihrer Amtszeit neutral beurteilen, wenn diese den Konzern noch heute belasten," sagte Speich laut Redetext am Dienstag zu Mayrhuber.

   Die Fondsgesellschaft ging mit dem früheren Konzernlenker hart ins Gericht. "Die Altlasten der Ära Mayrhuber drücken den Kranich zu Boden, teure Fehlkäufe statt dringend notwendiger Flottenerneuerung sind der Lufthansa nicht gut bekommen", führte der Sprecher aus. Er forderte den noch amtierenden Aufsichtsratsvorsitzenden Jürgen Weber auf, sein Lebenswerk nicht aufs Spiel zu setzen, indem er Mayrhuber an die Spitze des Aufsichtsrats hole.

   Mayrhuber und sein Weggefährte Karl-Ludwig Kley, der sich als ehemaliger Finanzvorstand ebenfalls in den Aufsichtsrat wählen lassen will, verkörpern Speich zufolge die alte Lufthansa-Welt, die gescheitert sei und keine Zukunft habe.

   Union Investment, die eigenen Angaben zufolge rund 1 Prozent der Lufthansa-Aktien hält, fordert als Aufsichtsratsvorsitzenden einen unabhängigen und unbefangenen Kandidaten, der Sachverhalte als Außenstehender nüchtern beurteilen könnte. Nach Einschätzung der Anleger gibt es im Kontrollgremium durchaus geeignete Kandidaten. Lufthansa müsse sich jetzt auf das operative Geschäft konzentrieren und dürfe sich nicht in Personaldiskussionen verstricken, forderte der Portfoliomanager.

   Lufthansa ist in den Augen der Fondsgesellschaft ein "Sanierungsfall". Die operative Marge sei mit 2,3 Prozent immer noch viel zu dünn, um im knallharten Wettbewerb der Luftfahrtbranche dauerhaft bestehen zu können. Das neue Management habe den Ernst der Lage erkannt und mit dem Programm Score längst überfällige Maßnahmen eingeleitet.

   "Nach der gescheiterten Akquisitionspolitik der Ära Mayrhuber ist die Lufthansa immer noch ein Sammelsurium von unprofitablen Fluggesellschaften und Marken und erscheint in der derzeitigen Aufstellung nicht zukunftsfähig", sagte Speich. Die Lufthansa müsse endlich ein normales Unternehmen mit auskömmlicher Marge werden.

   Kontakt zur Autorin: kirsten.bienk@dowjones.com

   DJG/kib/brb

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