06.05.2013 20:30:30

EU schlägt im Solar-Streit mit China zurück

   Von Matthew Dalton

   BRÜSSEL--Der Streit zwischen der Europäischen Union und China um Dumpingpreise bei Solarzellen eskaliert. Die Europäer wollen jetzt Importzölle auf Photovoltaikprodukte aus dem Reich der Mitte erheben. Damit droht ein Handelskonflikt, der sich zu einem der schärfsten der vergangenen Jahrzehnte entwickeln könnte.

   Die Zölle auf Importe aus Solar-China sollen sich künftig im Schnitt auf 46 Prozent belaufen, berichten mehrere Informanten. Damit wolle die Europäische Union die heimische Solarbranche schützen, in der zuletzt ein Unternehmen nach dem anderen Insolvenz anmelden musste. Die Zölle auf Solarprodukte sollen nicht einheitlich 46 Prozent betragen, berichten die Quellen weiter. Vielmehr würden je nach Hersteller und Produkt unterschiedliche Sätze angewendet. Im Schnitt würden aber die genannten Zölle erhoben.

   Solarprodukte machten in jüngster Zeit einen bedeutenden Anteil der Exporte Chinas nach Europa aus. Die 27 EU-Länder sind zusammen der größte Markt für Solarzellen. Schon 2011 machten Photovoltaikprodukte sieben Prozent der gesamten Exporte Chinas nach Europa aus, das Volumen erreichte 21 Milliarden Euro. Der Marktanteil chinesischer Hersteller schnellte innerhalb von sechs Jahren von null auf 80 Prozent hoch. Solarzellen aus China sind oft deutlich billiger als die der Konkurrenz.

   Europäische Solarunternehmen beklagen sich seit geraumer Zeit über unliebsame Wettbewerber wie Suntech. Der Vorwurf lautet, die Preise seien unfair niedrig, und dies auch wegen nicht zulässiger Subventionen der Industrie durch die chinesische Regierung. Auch die USA hatten deshalb schon Strafzölle auf chinesische Solarprodukte erhoben.

   Für die Solarhersteller im Reich der Mitte dürften nun schwere Zeiten anbrechen. Sie leiden ebenfalls unter dem gesunkenen Preisniveau bei Solarzellen. Den Vorwurf der Europäer weisen sie aber zurück. Chinesische Unternehmen könnten billiger produzieren, weil sie eine größere Produktion haben und damit Größenvorteile nutzen könnten, lautet das Argument. Der ehemalige Suntech-Verwaltungsratsvorsitzende Zhengrong Shi hatte vergangenes Jahr als Reaktion auf die damals noch drohenden neuen Zölle bereits angekündigt, den Nachweis darüber zu erbringen, dass der Solarhersteller die internationalen Handelsregeln strikt einhalte. Suntech ist inzwischen insolvent.

   Welche Auswirkungen die Zölle bei einer Umsetzung des EU-Plans haben werden, bleibt abzuwarten. Die Importeure der Solarzellen malen aber bereits den Teufel an die Wand: Ein Zoll von 15 Prozent werde zur Folge haben, dass die Importe dieser umweltfreundlichen Produkte um 85 Prozent einbrechen werde, warnen sie. Zölle würden das Preisniveau für Solarpanels künstlich nach oben treiben, und dies werde den Solarmarkt in Europa zum Stillstand bringen, mit verheerenden Folgen für die "grünen Jobs" in der Gemeinschaft, wie der belgische Importeur Cleantec betont.

   Heimische Unternehmen wie der Solarhersteller SolarWorld werden die Zölle jedoch freuen. Das Unternehmen, das zeitweise ums Überleben kämpfte, hatte sich in den USA und in Europa zusammen mit anderen Unternehmen vehement für die Zölle eingesetzt.

   Die EU-Kommission wird nun Informanten zufolge am Mittwoch über den Vorschlag für die Strafzölle auf einem hochrangig besetzten Treffen in Brüssel diskutieren. Eingeführt werden müssten die Zölle dann bis zum 5. Juni.

   Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

   DJG/DJN/jhe/mgo

   (END) Dow Jones Newswires

   May 06, 2013 13:56 ET (17:56 GMT)

   Copyright (c) 2013 Dow Jones & Company, Inc.- - 01 56 PM EDT 05-06-13

JETZT DEVISEN-CFDS MIT BIS ZU HEBEL 30 HANDELN
Handeln Sie Devisen-CFDs mit kleinen Spreads. Mit nur 100 € können Sie mit der Wirkung von 3.000 Euro Kapital handeln.
82% der Kleinanlegerkonten verlieren Geld beim CFD-Handel mit diesem Anbieter. Sie sollten überlegen, ob Sie es sich leisten können, das hohe Risiko einzugehen, Ihr Geld zu verlieren.
Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!

Indizes in diesem Artikel

Prime All Share 7 772,78 0,42%
HDAX 10 491,63 0,41%
CDAX 1 711,63 0,38%
ÖkoDAX 55,60 -0,68%
Technology All Share 3 787,33 0,61%