02.05.2013 14:17:00

Arbeitslosigkeit stieg im April um zehn Prozent - Mehr Männer ohne Job

Der erhoffte Aufschwung am Arbeitsmarkt nach dem langen Winter ist im April nicht eingetreten, die düsteren Konjunkturwolken über dem europäischen Himmel ziehen auch über Österreich. Insgesamt 353.120 Menschen waren Ende April ohne Arbeitsplatz, um 9,7 Prozent mehr als im Vorjahr. Die österreichweite Arbeitslosenquote (nach nationaler Definition) kletterte um 0,5 Prozentpunkte auf 7,3 Prozent. Besonders betroffen waren der Bausektor und die Metallindustrie, wo deutlich mehr Männer als Frauen arbeiten. Demzufolge stieg die Arbeitslosigkeit bei Männern überdurchschnittlich um 10,4 Prozent an.

Die Arbeitslosigkeit bei Frauen nahm mit 6,2 Prozent (+7.132) unterdurchschnittlich zu. Verantwortlich dafür ist das Ende der Tourismus-Wintersaison, jedoch auch im Reinigungsgewerbe und im Gesundheits- und Sozialbereich und bei den Handelsangestellten gab es Zuwächse, teilte das Arbeits- und Sozialministerium am Donnerstag in einer Aussendung mit.

Besonders betroffen sind wieder die Älteren: In der Altersgruppe 50+ stieg die Arbeitslosigkeit um 12,7 Prozent (+7.353) überdurchschnittlich. Die Jugendlichen (15 bis 24 Jahre) verzeichneten mit 5,1 Prozent (+1.988) hingegen einen geringeren Zuwachs. Bei Inländern waren Ende April im Vorjahresvergleich um 6,8 Prozent mehr arbeitslos, bei Ausländern fiel der Zuwachs mit 14,3 Prozent überdurchschnittlich aus.

Stark gestiegen ist die Zahl der Schulungsteilnehmer beim AMS, nämlich um 14,3 Prozent auf 79.999 Personen. Ende April gab es 273.121 vorgemerkte Arbeitslose, das waren um 8,5 Prozent mehr als im Vorjahr.

In allen neun Bundesländern stieg die Arbeitslosigkeit im April an. Am stärksten fiel die Zunahme im Industrie-geprägten Oberösterreich (+13,4 Prozent) und in Kärnten (13,3 Prozent) aus. Zahlenmäßig die meisten vorgemerkten Arbeitslosen waren in der Bundeshauptstadt mit 83.697 gemeldet, der prozentuelle Anstieg war mit +5,9 Prozent aber gering. Besser entwickelte sich nur noch Vorarlberg mit 4,3 Prozent mehr Arbeitslosen. Bei den Schulungsteilnehmern legte Wien allerdings mit 24,8 Prozent am stärksten zu. Insgesamt waren alleine in der Bundeshauptstadt 117.168 Menschen ohne Arbeitsplatz. Jeder Dritte ohne Job ist also in Wien. Am zweiten Platz folgt Niederösterreich mit 54.337 Menschen ohne Job (43.051 Arbeitslose, 11.286 in Schulung).

Sozialminister Rudolf Hundstorfer (S) verweist auf die trotz höherer Arbeitslosigkeit ebenfalls gestiegene Beschäftigung: Im Jahresabstand sind in Österreich 22.000 zusätzliche Arbeitsplätze entstanden. 3,358 Millionen Menschen waren Ende April in Österreich unselbstständig beschäftigt. "In Summe hebt sich der österreichische Arbeitsmarkt von der zum Teil besorgniserregenden internationalen Entwicklung nach wie vor positiv ab, dennoch bleibt auch bei uns die Zahl der vorgemerkten Personen ansteigend", so Hundstorfer. Er will die beschäftigungs- und arbeitsmarktpolitischen Anstrengungen in den kommenden Monaten im Hinblick auf eine nachhaltige Trendwende verstärken.

Im Europavergleich ist Österreich trotz steigender Arbeitslosigkeit allerdings Musterschüler - oder auch "Einäugiger unter den Blinden": Laut den jüngsten Eurostat-Daten hatte Österreich im März sowohl bei der allgemeinen Arbeitslosigkeit (4,7 Prozent) als auch bei der Jugendarbeitslosigkeit (7,6 Prozent) die niedrigste Rate in der EU.

(Grafik 0589-13, Format 88 x 130 mm) (Schluss) gru/cri

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