30.04.2013 11:59:34

Deutsche Bundesbank warnt Banken vor weiterhin niedrigen Erträgen

   Von Alexandra Edinger und Christopher Lawton

   Die deutsche Bundesbank geht weiterhin von dürren Zeiten für die Banken in Deutschland aus. Auf einer Veranstaltung am Montag sagte Bundesbank-Vizechefin Sabine Lautenschläger: "Wir sehen derzeit keine Trendumkehr zu höheren Erträgen". Hier mache sich das anhaltend niedrige Zinsniveau bemerkbar.

   Zwar wirke bei vielen Banken das Handelsergebnis "stützend". Dies reiche aber nicht, um alle Einnahmeausfälle und den Kostenanstieg zu kompensieren. "Der Trend zu niedrigen Erträgen stellt eine Herausforderung für Banken und Aufseher dar", erklärte die Bundesbank-Vizechefin. Insbesondere im Privatkundenbereich müssten Banken die Kosten in den Griff bekommen. Dafür komme etwa die Zentralisierung von Serviceangeboten in Frage.

   Banken kämpfen derzeit insbesondere im Privatkundengeschäft mit sinkenden Erträgen und steigenden Kosten - und das, obwohl Personal abgebaut wird. Der Kostenanstieg ist unter anderem Folge der verschärften Regulierung - so verschlingen etwa die Kapitalvorschriften von Basel III viel Geld. Zudem fließen große Summen in die Restrukturierung der Banken und die Erneuerung der IT-Infrastruktur.

   Die Investitionen bringen auch die Erträge unter Druck. Hinzu kommt das derzeit am Markt vorherrschende niedrige Zinsniveau - sichere Anlagen erzielen kaum noch Rendite - sowie die harte Konkurrenz unter den Instituten um die Kunden. Die Strategieberatung Boston Consulting Group geht auf Grund der aktuellen Situation in einer Analyse davon aus, dass die Banken eine zehnjährige Transformationsphase vor sich haben, bei der sich die Bankenwelt am Ende komplett verändert haben wird.

   Mit Blick auf die Regulierung der Banken jenseits des Atlantiks sagte Lautenschläger, sie hoffe weiter darauf, dass auch in den USA die neue Bankenregulierung nach Basel III eingeführt wird und die Notenbank Fed auf eigene Liquiditätsvorgaben für ausländische Banken verzichtet. Sie könne der Fed natürlich keine Vorschriften bezüglich der Regulierung von ausländischen Banken machen. Die Aufseherin plädierte aber erneut dafür, dass weltweit einheitliche Regeln benötigt würden, da es sonst zu "Regulierungsarbitrage" kommen könne. Dies bedeutet, dass Unternehmen an andere Orte ausweichen, um einer bestimmten Regulierung zu entgehen.

   "Ich bin für eine globale Regelung", erklärte Lautenschläger. Dafür sei eine bessere Vernetzung notwendig. Die Bundesbank-Vizechefin zeigte sich zuversichtlich, dass auch die USA die neuen Bankenregeln nach Basel III einführen werden.

   Kürzlich hatten Bundesbank und die deutsche Finanzaufsicht BaFin gemeinsam einen Brief an die Fed geschickt. Darin bezogen die deutschen Regulierer zu den Plänen der Fed Stellung, Sonderkapitalregeln für ausländische Banken zu implementieren. Diese sollen künftig gezwungen werden, finanzielle Sicherheiten direkt in den USA vorzuhalten. Diese Pläne wären hart für europäische Institute. Besonders die Deutsche Bank mit ihrem großen US-Geschäft wäre von Veränderungen betroffen.

   Basel III zwingt die Banken dazu, höhere Eigenkapitalvorgaben zu erfüllen. Zudem müssen etwa systemrelevante Banken zusätzliche Kapitalpuffer vorhalten. In den USA regt sich Widerstand gegen die Einführung der zusätzlichen Regelungen.

   Kontakt zu den Autoren: alexandra.edinger@wsj.com und christopher.lawton@wsj.com

   DJG/aed/jhe

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   April 30, 2013 06:00 ET (10:00 GMT)

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