29.04.2013 10:40:00

Österreichischer Industrie fehlen weiterhin Aufträge

Fehlende Nachfrageimpulse lassen die Industrie weiter in Warteposition verharren - sie kommt vorerst nach wie vor nicht in Fahrt. Das zeigt der neueste Einkaufsmanagerindex der Bank Austria von Montag, der inzwischen den zehnten Monat in Folge unter der Wachstumsmarke bleibt. "Zudem hat der Indikator im April den seit dem Jahresbeginn 2013 laufenden leichten Abwärtstrend fortgesetzt", sagt Bank Austria-Chefvolkswirt Stefan Bruckbauer in einer Aussendung. Produktionskürzungen würden derzeit fortgeführt, es fehle an Zuversicht, die Einkaufspreise sinken, wodurch aber die Ertragslage gestärkt wird.

Der Rückgang beträgt aktuell 0,3 Punkte auf 47,8 Punkte - ab 50 Punkten wird von Wachstum gesprochen. In der Eurozone sankt der Index im April ebenso um 0,3 Punkte auf 46,5 Punkte. In Deutschland liegt der Indikator bei 47,9 Punkten. Der "überzeichnete Pessimismus" im April hänge allerdings damit zusammen, dass die Umfrage durchgeführt wurde, als die Zypernkrise noch diskutiert wurde.

Das ändere allerdings "nichts an der Tatsache, dass der österreichischen Industrie derzeit weiterhin die Aufträge fehlen, was zu fortgesetzten Produktionskürzungen führt und sich im April auch in einem Beschäftigungsabbau niedergeschlagen hat. Das schwache Nachfrageumfeld spiegelt sich weiters in sinkenden Preisen und einem hohen Kostenbewusstsein im Lagermanagement wider", so Bruckbauer.

Bank-Austria-Ökonom Walter Pudschedl meint, dass es der Industrie noch an der nötigen Zuversicht fehle, neue Projekte in Angriff zu nehmen: "Obwohl im Export zaghafte Signale für einen Nachfrageumschwung mit Beginn des zweiten Quartals erkennbar sind, hat sich die Auftragslage insgesamt im April weiter verschlechtert. Folglich haben die heimischen Unternehmen die Produktion gekürzt."

Die anhaltend schwache Nachfrage drückte auch die Einkaufspreise das dritte Mal in Folge und am stärksten seit Juli 2012. Seit Jahresbeginn würden die Preistrends "die Ertragslage der heimischen Unternehmen stärken", die Kostensenkungen im Einkauf würden nicht in vollem Umfang von den Verkaufspreisen abgeschlagen werden, so Pudschedl. Mit einem Lagerabbau werde zudem versucht, die Kosten- und Ertragslage positiv zu beeinflussen - die Bestände an Fertigwaren änderte sich im April allerdings nicht, weil es in "vielen Betrieben aufgrund der schwachen Absatzlage sogar zu einem unerwünschten Lageraufbau kam".

Die Ökonomen der Bank Austria gehen wegen der schwachen europaweiten Entwicklung übrigens davon aus, dass die EZB in den kommenden zwei Monaten den Leitzins um 25 Basispunkte auf 0,5 Prozent senken wird.

(Schluss) phs/kan

WEB http://www.bankaustria.at http://www.ecb.int

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