26.04.2013 06:00:00
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Solarkrise: Größte heimische Firma hofft auf Zölle auf China-Produkte
In Amerika stimme der Markt nun wieder, so Kanduth. In Europa und Österreich aber "haben die Chinesen bei Photovoltaik einen Marktanteil von 80 Prozent."
Die Chinesen würden Photovoltaikpanele "um 20 Prozent unter den reinen Rohstoffpreisen bei mir" verkaufen, sagte Kanduth. Schuld seien Subventionen in Milliardenhöhe durch den chinesischen Staat. "Alleine seit 2010 gab es in China Subventionen von 40 Milliarden Euro", sagte Kanduth. "Die Konzerne dort schreiben trotzdem Milliardenverluste, keiner versteht, was da dahintersteckt."
Die Krise erfasste zuletzt beispielsweise den chinesischen Solarriesen LDK Solar. In Deutschland ist ein Solarwerk von Bosch möglicherweise vorm verschenkt werden an den selbst ums Überleben kämpfenden Branchenriesen Solarworld. "Warum sollen wir etwas finanzieren, das Bosch schließen will?", fragte Solarworld-Gründer und -Vorstandschef Frank Asbeck zuletzt. Es müsse verhindert werden, dass die Patente nach China gehen.
"Europa braucht generell einen Protektionismus vor Dumpingpreisen, die durch Förderungen, umweltverschmutzende Produktion oder Kinderarbeit entstehen - sonst gibt es hier in 15 Jahren keine Produktion mehr", so Kanduth.
Seit 6. März laufe immerhin eine zollamtliche Erfassung der Solar-Importe aus China. "Bis 6. Juni soll entschieden werden, ob ein Zoll eingeführt wird. Ist das der Fall, trifft dieser auch die Produkte, die seit März importiert wurden. Aber die Importeure haben im Wissen dieses Risikos noch vorher mächtig eingeführt."
Wie geht es nun aber in Österreich und Europa weiter? Einerseits sei der Zoll wichtig, weil es sonst für die Erzeuger am alten Kontinent schwierig werde. Andererseits beruhigte Kanduth, dass man zum Überleben neue Vertriebskanäle suchen müsse und die Branche insgesamt sehr wohl eine Zukunft habe. "Schließlich handelt es sich um die günstigste Möglichkeit zur Energieproduktion." Er sei am Standort in der Bezirksstadt St. Veit auch zu Erweiterungen bereit - vorher müsse sich das Geschäft aber "ein Jahr lang nachhaltig positiv weiterentwickeln".
Abwandern nach China sei kein Weg, weil die staatlichen Subventionen bzw. Exportzuschüsse nur chinesische Firmen erhalten würden. "Der geringe Unterschied in den Produktionskosten tut uns nicht weh - die staatlichen Förderungen schon."
Für den Endkunden sei der Preisunterschied dann allerdings nicht mehr so hoch, rechnete der Industrielle vor. Pro KW Leistung liege der Preisunterschied bei Photovoltaikanlagen fertig am Dach "nur bei 40 bis 50 Euro oder 20 bis 30 Prozent", warb er.
(Das Gespräch führte Philip Stotter/APA)
(Schluss) phs/itz
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