25.04.2013 20:35:32
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Boykott und Proteste überschatten Revolutionsfeiern in Portugal
Portugal mache die schlimmste Phase seit 1974 durch, sagte Soares im Interview der Nachrichtenagentur "Agencia Brasil". "Nie hat es so viel Arbeitslosigkeit, so viel Armut, so viel Elend und Verzweiflung gegeben", klagte der 88-Jährige. Reserveoffizier Vasco Lourenço, der der Bewegung der Streitkräfte angehörte, die das autoritäre Regime stürzte, bezeichnete die Regierung von Ministerpräsident Pedro Passos Coelho als "eine Bande von Lügnern", die "den Sozialstaat zerstört".
Im Parlament rief Präsident Anibal Cavaco Silva unterdessen seinen sozialdemokratischen Parteikollegen Passos dazu auf, die Bekämpfung der Rekordarbeitslosigkeit von 17,5 Prozent zur Hauptaufgabe zu erklären. Man müsse die Erfolge der Sanierungspolitik anerkennen, aber "auch die Folgen sehen, die sich im Alltag in harter Form vor allem bei denen bemerkbar machen, die keinen Job haben".
Beim traditionellen Festmarsch feierten Tausende auf der Avenida da Liberdade im Zentrum von Lissabon nicht nur den Jahrestag der Revolution, sondern machten auch ihrem Ärger über die Sparpolitik Luft. Sie forderten den Rücktritt der Regierung und sangen "Grândola, Vila Morena", die Hymne der "Nelkenrevolution", die als Song der Protestbewegung gegen die Sparpolitik ein Comeback erlebt.
Die "Nelkenrevolution" beendete 1974 in Portugal nach 41 Jahren die Diktatur des sogenannten "Estado Novo", des "neuen Staates" von António Salazar. Der nahezu unblutig verlaufene Militär-Aufstand verdankt seinen Namen den Blumen, die Soldaten der Revolution in die Gewehrläufe gesteckt wurden. Portugal hängt seit 2011 am internationalen Finanztropf./er/DP/he
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