25.04.2013 11:35:30
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EZB/Asmussen bezweifelt Wirksamkeit einer Zinssenkung
Von Gisela Simon
EZB-Direktor Jörg Asmussen hat die Wirksamkeit einer Leitzinssenkung zur Förderung des Wachstums im Euroraum und auch den Erfolg umfangreicher Wertpapierankaufprogramme durch die Europäische Zentralbank (EZB) bezweifelt. In einer Rede in London sagte Asmussen laut Manuskript, dass die Verfügbarkeit von Krediten für kleine und mittlere Unternehmen in Teilen des Euroraums noch angespannt sei. Doch dürfte eine EZB-Zinssenkung wegen des weiterhin gestörten Transmissionsmechanismus kaum Wirkung in der Euroraum-Peripherie zeigen, wo sie gebraucht werde.
Die Finanzierungsbedingungen im Kern des Euroraums, die bereits außerordentlich günstig seien, würden hingegen noch weiter verbessert. Asmussen bekräftigte zudem, dass Zinsen, die zu lange zu niedrig seien, zu Verwerfungen führen könnten.
Nachdem einige europäische Konjunktur- und Stimmungsindikatoren unerwartet schwach ausgefallen waren, war an den Märkten spekuliert worden, dass die EZB bereits in der kommenden Woche den Leitzins senken könnte.
Asmussen sprach sich in London auch gegen nahezu unbegrenzte Wertpapierankaufprogramme wie in Japan und Großbritannien aus. Diese würden unter anderem dem Ziel der EZB widersprechen, die Preisstabilität zu wahren. Zudem müsse die finanzielle Struktur des Euroraums berücksichtigt werden: Diese sei bankenbasiert und nicht kapitalmarktbasiert. Ein auf den Kapitalmarkt abzielendes Ankaufprogramm sei daher für den Euroraum ungeeignet.
Der EZB-Direktor erteilte den in vielen Ländern des Euroraums lauter werdenden Forderungen nach einer Lockerung des Sparkurses eine entschiedene Absage. Eine Verschiebung der Haushaltskonsolidierung, um Wachstum zu fördern, führe zu einer steigenden Verschuldung. Dies bedeute wiederum weiter steigende Kosten für die bereits hoch verschuldete Eurozone. Die Euroraum-Länder wären dann wieder in der Hand der Finanzmärkte. Die Kosten und Anstrengungen würden kommenden Generationen aufgebürdet.
Asmussen sprach sich für eine Fortsetzung der Reformen, wie die Einrichtung einer Bankenunion, und für eine verstärkte Integration im Euroraum aus.
Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com
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April 25, 2013 05:24 ET (09:24 GMT)
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