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Von Min Zeng Die Fondsgesellschaft Pacific Investment Management (Pimco) verringert ihre Bestände an italienischen und spanischen Staatsanleihen, nachdem deren Kurse in diesem Monat kräftig zugelegt haben. Die Allianz-Tochter, die den weltweit größten Staatsanleihefonds verwaltet, hat ihr Engagement in riskanteren Anleihen in den vergangenen Wochen generell abgebaut, wie Andrew Balls, Leiter des europäischen Portfoliomanagements von Pimco, dem Wall Street Journal sagte.
Welchen Gegenwert in US-Dollar die verkauften spanischen und italienischen Anleihen hatten, wollte Balls nicht sagen. Er äußerte sich lediglich zur Gewichtung. Demnach werden die betreffenden Titel in einigen Portfolios nunmehr "neutral bis leicht untergewichtet", in anderen aber wie bisher "neutral bis leicht übergewichtet". Griechische, portugiesische und irische Staatsanleihen finden sich in den Beständen von Pimco übrigens immer noch nicht, obwohl ihre Kurse ebenfalls deutlich zugelegt haben. Pimco verwaltet weltweit ein Volumen von mehr als zwei Billionen Dollar.
Der jüngste Anstieg spanischer und italienischer Anleihekurse, der im Gegenzug die Renditen zehnjähriger Titel auf die niedrigsten Stände seit 2010 drückte, sei darauf zurückzuführen gewesen, dass die großen Zentralbanken reichlich Liquidität bereitgestellt hätten, sagte Balls. Das habe die wirtschaftlichen und finanziellen Probleme in der Eurozone vorübergehend in den Hintergrund gedrängt.
Balls räumte ein, dass die spanischen und italienischen Anleiherenditen durchaus noch tiefer fallen könnten. Pimco sei aber skeptisch, was die fundamentale Lage in der Eurozone angehe, und habe deshalb in die Rally hinein verkauft.
Bislang sei noch nicht ausprobiert worden, ob die Europäische Zentralbank tatsächlich als "Lender of Last Resort", also als letzte Refinanzierungsstelle in finanziellen Krisensituationen, funktionieren würde, gab der Fondsmanager zu bedenken. Auch was eine Banken- und Fiskalunion angehe, habe die Politik noch keine Fortschritte gemacht. Daher sei es schwierig, das Erholungspotenzial der schwächelnden europäischen Wirtschaft einzuschätzen.
Umfassende Entscheidungen zur allgemeinen Zusammensetzung des Portfolios werde Pimco bei der Hauptversammlung im kommenden Monat treffen. Spanische und italienische Anleihen würde er aber erst dann wieder kaufen, wenn deren Renditen erneut kräftig stiegen, sagte Balls.
Zuletzt kaufte Pimco im vergangenen Sommer verstärkt spanische und italienische Staatspapiere, als EZB-Präsident Mario Draghi sich ausdrücklich zum Euro bekannte und versprach, alles zu tun, um die Gemeinschaftswährung zu erhalten. Die Allianz-Tochter gehörte damals zu den Investoren, die auf die Anleihen der beiden Mittelmeerländer setzten, als die Rendite der zehnjährigen italienischen Anleihen in Reaktion auf Draghis Aussagen von ihrem Rekordhoch oberhalb von 7 Prozent deutlich zurückkam. Am Mittwoch rentierten zehnjährige italienische Anleihen mit 4,01 Prozent und spanische Papiere mit gleicher Laufzeit mit 4,3 Prozent.
Die von den großen Zentralbanken, der Federal Reserve und der Bank of Japan, massiv bereitgestellte Liquidität habe viele Privatanleger veranlasst, sich aus den sicheren Häfen wie US-Treasurys und Bundesanleihen zurückzuziehen, deren Renditen auf Rekordtiefs gefallen waren, und in risikoreichere Anlageklassen umzuschichten. Die Jagd nach Renditen habe die Kurse in vielen Bereichen des Anleihemarkts nach oben getrieben und die Renditechancen verringert, so Balls.
Wegen der Rally riskanterer Anleihen und neuerlicher Zweifel am Wachstum der Weltwirtschaft habe Pimco ihr Engagement in einigen Bereichen des Markts für festverzinsliche Wertpapiere seit Jahresbeginn verringert. So seien die Bestände an Industrieschuldverschreibungen abgebaut worden. Davon seien auch die Papiere von Unternehmen aus dem US-Industrie- und Finanzsektor betroffen gewesen.
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April 24, 2013 13:14 ET (17:14 GMT)
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