18.04.2013 12:00:30

Deutscher Mittelstand scheut wegen Eurokrise Auslandsexpansion

   Der deutsche Mittelstand scheut wegen der Eurokrise und den Konjunkturaussichten offenbar die Auslandsexpansion. Nur 9 Prozent der befragten Unternehmen planten derzeit, ihre Geschäftstätigkeit über Deutschland hinaus auszuweiten - in einer Studie von 2007 habe dieser Anteil noch bei 23 Prozent gelegen, resümiert die Commerzbank in ihrer Studie "Neue Märkte, neue Chancen - Wachstumsmotor Internationalisierung".

   Allerdings sei der Anteil der bereits international aktiven Firmen nahezu gleich geblieben. 61 Prozent der Unternehmen stellten gegenwärtig fest, dass Produkte und Dienstleistungen ihrer Branche zunehmend international gehandelt werden. Diesem Internationalisierungsdruck stehe entgegen, dass nur rund ein Viertel der potenziellen Unternehmen derzeit günstige Rahmenbedingungen für den Schritt ins Ausland sieht - hier ist die Krise in der Eurozone ein Hemmnis.

   Für die Commerzbank-Studie wurden 4.000 Inhaber und Geschäftsführer aus dem deutschen Mittelstand befragt sowie Verantwortliche an Auslandsstandorten deutscher Unternehmen und rund 150 Wirtschaftswissenschaftler an deutschen Universitäten.

   Ein Grund für das Zögern der Unternehmen sind der Studie zufolge die schwächelnden Rahmenbedingungen der Weltwirtschaft. Vier von fünf mittelständischen Unternehmern in Deutschland rechneten für den Euroraum mit einer schwachen Konjunktur in den nächsten drei bis fünf Jahren. Fast alle Unternehmen stellten sich generell auf Grenzen des Wachstums ein. Gleichzeitig fordere die Mehrheit eine Intensivierung des Außenhandels jenseits der EU.

   Die befragten Wirtschaftswissenschaftler teilten zwar die Nöte der Unternehmer, seien aber insgesamt optimistischer in der Beurteilung der wirtschaftlichen Entwicklung. Nur 8 Prozent gehen von einer Eindämmung von Exportüberschüssen durch die EU aus, während 30 Prozent der befragten Mittelständler mit entsprechenden Maßnahmen rechneten. 60 Prozent der Unternehmer sorgten sich darüber hinaus über eine starke Inflation im Euroraum.

   Die Mittelständler dagegen, die den Schritt ins Ausland schon gewagt haben, hätten ihre Präsenz intensiviert. Zwei Drittel der international tätigen deutschen Mittelständler nutzten auch Wachstumschancen jenseits der etablierten Märkte in Europa, Nordamerika und Japan. Zudem hätten die Unternehmen ihre Aufstellung vor Ort in Auslandsmärkten intensiviert. Gegenüber der Studie von 2007 sei der Anteil international agierender Unternehmen, die im Ausland langfristige Kooperationen, Joint Ventures oder eigene Standorte aufgebaut haben, deutlich gestiegen. Jedes dritte international aktive mittelständische Unternehmen sei vertraglich an ausländische Partner gebunden. Das ist ein Anstieg von 19 auf 33 Prozent.

   Kontakt zur Autorin: unternehmen.de@dowjones.com

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   April 18, 2013 05:43 ET (09:43 GMT)

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