15.04.2013 15:08:30

MÄRKTE USA/Schwache Konjukturdaten drücken auf die Stimmung

Von Thomas Rossmann Schwache Konjunkturdaten aus China und den USA dürften zu Wochenbeginn die Stimmung an der Wall Street belasten. Mit dem chinesischen Bruttoinlandsprodukt für das erste Quartal, der Industrieproduktion und dem Einzelhandel blieben gleich drei wichtige Wirtschaftsdaten der Konjunkturlokomotive hinter den Analysten-Erwartungen. Und auch der Goldpreis steht weiterhin im Fokus, denn der am Freitag aufgekommene Druck auf das Edelmetall hält unvermindert an. Nachdem zum Wochenausklang die 1.500er Marke fiel, war am Montag die 1.400er Marke an der Reihe. Aktuell notiert er bei 1.421 Dollar.

   Beobachter tun sich mit Erklärungen für die plötzlich stark beschleunigte Abwärtsbewegung beim Gold schwer. Einen einzelnen Auslöser für die Kurseinbrüche gibt es nicht, stattdessen scheint es die derzeitige Gemengelage zu sein, die viele Anleger zunehmend skeptisch werden lässt, ob sie im Gold noch richtig positioniert sind. "Der Preisverfall wurde durch das Unterschreiten wichtiger charttechnischer Marken, die zu Anschlussverkäufen führten, noch verstärkt", heißt es von der Commerzbank.

   Negative kommen auch von der US-Konjunktur. Der Empire State Index ist im April mit 3,05 Punkten nach 9,24 im Vormonat deutlich unter den Erwartungen von 7,5 geblieben. Der Index ist nun zum zweiten Mal in Folge gefallen. Newedge spricht von einem zunehmenden konjunkturellen Gegenwind. Analystin Annalisa Piazza verweist auf die automatischen Ausgabenkürzungen, die Schuldenkrise in der Eurozone und Zeichen, dass sich die globale Nachfrage abschwäche.

   Positive Nachrichten liefern derzeit dagegen die Quartalszahlen der US-Banken. Nach J.P. Morgan und Wells Fargo konnte nun auch die Citigroup mit ihren Ergebnissen überzeugen. Die US-Großbank hat im ersten Quartal von einem soliden Kapitalmarktgeschäft und einem Rückgang der Risikovorsorge profitiert. Bereinigt um eine Belastung aus der Neubewertung eigener Schulden verdiente die Bank je Aktie 1,29 Dollar. Analysten hatten mit 1,18 Dollar gerechnet. Für die Aktie der Citigroup geht es vor der Startglocke um 2,6 Prozent nach oben.

   Vor dem Hintergrund dieser negativen Nachrichtenlage zeigen sich die US-Futures mit einer negativen Tendenz. Der Future auf den S&P-500 verliert 0,4 Prozent, der auf den Nasdaq-100 gibt um 0,3 Prozent nach. "Der Markt hofft weiterhin auf positive Überraschungen aus der nun anlaufenden Berichtssaison", so Ökonom Steen Jakobsen von der Saxo Bank. Das chinesische BIP wuchs auf Jahressicht um 7,7 Prozent, während Volkswirte ein Wachstum von 8 Prozent erwartet hatten. Die vom Markt mit Enttäuschung aufgenommenen China-Daten drücken neben dem Goldpreis, China ist der zweitgrößte Goldkäufer weltweit, auch den Ölpreis deutlich nach unten. Für ein Barrel der Sorte WTI werden aktuell 89,66 Dollar gezahlt, ein Minus von knapp zwei Prozent.

   Am Devisenmarkt notiert der Euro bei 1,3065 Dollar und hat sich gegenüber dem Freitag damit leicht erholt. Insgesamt verlaufe der Handel allerdings "sehr vorsichtig", heißt es von einem Teilnehmer. Neben den US-Daten am Freitag hätten nun auch die China-Daten enttäuscht. Daher könnten die negativen Tendenz, die bei den Rohstoffen und dem Öl schon voll durchschlagen, auch den Devisenmarkt belasten, ergänzt ein Beobachter. Die US-Anleihen zeigen sich mit einer kaum veränderten Tendenz. Die Rendite zehnjähriger Papiere legt um einen Basispunkt auf 1,71 Prozent zu.

   Die Übernahme des amerikanischen Mobilfunkanbieters Sprint Nextel durch die japanische Softbank hat einen Konkurrenten auf den Plan gerufen. Hier hat Dish Networks, ein US-Anbieter von Satelliten-TV, ein Gegenangebot für die Nummer Drei auf dem US-Mobilfunkmarkt in Höhe von 25,5 Milliarden US-Dollar vorgelegt. Dish bietet den Aktionären 4,76 Dollar und bar und rund 2,24 Dollar in Dish-Aktien pro Anteilsschein von Sprint. Das ist laut Dish eine Prämie von 13 Prozent auf das Angebot von Softbank. Die Sprint-Aktie reagiert mit einem Aufschlag von knapp 16 Prozent auf das Gegengebot.

   Der US-Flugzeugbauer Boeing kommt nicht zur Ruhe. Noch immer gilt das Flugverbot für das Prestigeflugzeug Dreamliner, nun fordert die US-Flugzeugaufsicht die Überprüfung von mehr als 1.000 der 737-Maschinen des Airbus-Erzrivalen. Die Behörde befürchtet, ein unsachgemäß aufgetragener Korrosionsschutz könne zum Kontrollverlust der Piloten über die Maschinen führen. Die Boeing-Aktie gibt um 0,5 Prozent nach.

=== DEVISEN zuletzt '+/- % Mo, 7.36 Uhr Fr, 17.50 Uhr EUR/USD 1,3097 0,13% 1,3079 1,3092 EUR/JPY 128,2576 -0,01% 128,2641 129,5138 EUR/CHF 1,2149 -0,14% 1,2167 1,2168 USD/JPY 97,9205 -0,15% 98,0700 98,9020 GBP/USD 1,5336 0,07% 1,5326 1,5362 === Kontakt zum Autor: thomas.rossmann@dowjones.com

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   April 15, 2013 09:05 ET (13:05 GMT)

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