12.04.2013 14:09:31
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Commerzbank: Eurozone wird nach schwachem Jahresbeginn Rezession überwinden
Angesichts der schwachen Industrieproduktion in der Eurozone im Januar und Februar erwartet die Commerzbank für das erste Quartal kein Wachstum im Währungsraum. Das Institut senkte daher die Prognose für 2013 deutlich. Für das Gesamtjahr erwarten die Commerzbank-Experten ein Schrumpfen des Bruttoinlandsproduktes (BIP) in der Eurozone um 0,2 Prozent. Bisher war ein Wachstum von 0,3 Prozent prognostiziert worden. Für Deutschland halbierte die Bank zwar die Wachstumsprognose von bisher 1,0 Prozent auf 0,5 Prozent. Die deutsche Wirtschaft werde jedoch weiter durch die für Deutschland zu expansive Geldpolitik der EZB gestützt, sagte Krämer.
Einen Rückfall der Eurozonen-Wirtschaft in die Rezession wie im Jahr 2012, als sich die Staatsschuldenkrise wieder verschärft hatte, erwartet Krämer nicht: "Wir gehen weiter von einer Erholung im Frühjahr aus." Die Märkte hätten das Wahlpatt in Italien, die Krise in Zypern und die Unsicherheit um Slowenien und Portugal relativ gelassen aufgenommen. "Die hohe Glaubwürdigkeit des EZB-Anleihekaufprogramms ist hier entscheidend", sagte Krämer. "Die Anleger vertrauen der EZB." So sei die globale Risikowahrnehmung trotz der sehr schlechten Nachrichten niedrig geblieben und es habe kaum Ansteckungen bei Staatsanleihen gegeben.
"Das Abklingen der Staatsschuldenkrise spricht dafür, dass sich die Frühindikatoren bald wieder erholen", sagte Krämer. Das Vorgehen der EZB berge jedoch langfristig Risiken, da so der Druck zu Reformen gemindert werde. "So haben in Italien die Hälfte der Wähler für Parteien gestimmt die Reformen ablehnen."
Krämer sieht jedoch auch Fortschritte in der Krise. "Irland, Spanien und Portugal haben dank Strukturreformen große Fortschritte bei der Senkung der Lohnstückkosten gemacht", sagte der Chefvolkswirt. Auch in Frankreich gebe es erste positive Reformansätze. Krämer nannte die Öffnungsklauseln bei den Tarifverträgen. Die Anpassung werde zudem durch steigende Löhne in Deutschland erleichtert. Von einem Reformdurchbruch könne aber nicht gesprochen werden. Insbesondere Italien habe es versäumt, den Arbeitsmarkt und die Verwaltung umfassend zu reformieren. Ein Ende der expansiven Politik der EZB sei jedoch nur möglich, wenn die Staaten auch Reformen umsetzen./jsl/jkr/fbr
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