12.04.2013 13:38:00

Immofinanz-Prozess - Staatsanwalt wirft Angeklagten "Arroganz" vor

Der Staatsanwalt im Immofinanz-Prozess, Volkert Sackmann, hat heute in seinem Schlussvortrag den Angeklagten Arroganz, Abgehobenheit und Lügen vorgeworfen. "Diese Abgehobenheit, diese Gleichgültigkeit, mit der man fremdem Vermögen gegenübersteht, den Anlagergeldern, und behauptet 'das stand mir zu'", empörte sich der Ankläger und appellierte an das Gericht: "Sie haben heute die Möglichkeit, diese Herren von ihren hohen Rössern auf den Boden der Realität zu holen."

Eigentlich hätten die Angeklagten gestanden, dass sie Untreue begangen hätten, meinte Sackmann. Die Angeklagten hätten ihre Befugnisse missbraucht. Drei Zeugen als Vertreter der Eigentümer der Constantia Privatbank hätten ausgesagt, dass die Angeklagten keine Genehmigung für ihre Aktienoptionsgeschäfte hatten. "Nicht einmal im Nachhinein wäre eine Genehmigung strafbefreiend gewesen", so der Staatsanwalt.

"Wie müssen sich Anleger fühlen, die um 10.000 Euro Aktien gekauft haben, und das Geld ist weg - und Sie haben nichts gekauft, aber noch den Rabatt ausgezahlt bekommen", empörte sich der Staatsanwalt. Der Angeklagte Helmut Schwager hatte behauptet, eine Zahlung - über eine Scheinrechnung - an ihn resultiere aus einem "Mitarbeiterrabatt", der Mitarbeitern bei Aktienkäufen zustehe. Die Angeklagten hätten aber nie Aktien gekauft, sondern nur "fiktive Aktien".

Die Angeklagten hätten jahrzehntelang eine Bank geführt: "Glauben Sie wirklich, es war eine Win-win-Situation, wie die Angeklagten behaupten?" In Wahrheit sei ein Millionen-Schaden entstanden. Der Ankläger zitierte Aussagen der Beschuldigten im Ermittlungsverfahren. Damals hätten sie die Vorgänge noch anders dargestellt. Petrikovics habe geschildert, wie die Zuteilung der Optionen entstanden sei: Man habe sich eine gewissen Aktienzahl "gewünscht". Schwager habe gesagt, er habe offenbar mehr Optionen bekommen, als er sich eindecken wollte.

Der Staatsanwalt wunderte sich über die Verantwortung von Schwager: Dieser bekomme ein paar Millionen Euro auf sein Konto, ohne sich je über die Finanzierung der Aktiengeschäfte Gedanken zu machen. "Diese Optionengeschäfte hatten nur den Sinn, alles zu verschleiern." Auch bei den Scheinrechnungen hätten die Angeklagten zunächst gelogen. Diese seien auf ein Bauherrenmodell zurückzuführen, so die erste Verantwortung. Erst später sei eingestanden worden, dass es um Kursgewinne aus Optionsgeschäften ging.

"Glauben Sie wirklich, dass man ohne einen Cent zu investieren 20 Mio. Euro machen kann? Ohne dass ein anderer einen Vermögensnachteil hat? Ich glaube, diese Frage beantwortet sich von selbst." Aber auch der mitangeklagte Ex-Prokurist Christian Thornton trage Schuld: Er sei zwar "sicherlich ein Spielball des Dr. Petrikovics" gewesen, aber er habe gewusst, dass es sich um Scheinrechnungen handle. Außerdem habe er bei der Glattstellung der Optionen gewusst, "das kann sich nicht ausgehen", da entstehe ein Schaden.

Der Ankläger kritisierte die angeklagten Ex-Vorstände scharf: "Wir setzen uns über alles hinweg, es passiert uns ja nichts, es kann nichts passieren - tja, die Aktienkurse sind abgestürzt, die große Immobilienblase ist geplatzt, und jetzt sitz ma hier."

(Schluss) gru/lo/kan

ISIN AT0000809058 WEB http://www.immofinanz.com

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