12.04.2013 09:30:00
|
Wiener Städtische sieht Autosparte und Vorsorgebedarf weiter wachsen
In der Lebensversicherung sei durch die von 10 auf 15 Jahre verlängerte Mindestlaufzeit für Einmalerläge die Gruppe der 55- bis 60-Jährigen weggebrochen, die gern ihre Abfertigung kurzfristig veranlagen, aber eben nicht mit Zielalter 75 Jahre. Deshalb brachen die Einmalzahlungen bei der VIG-Tochter im Vorjahr um 21,6 Prozent auf 183 Mio. Euro ein, heuer bis März wurde aber schon Boden wettgemacht. In Leben laufend gab es 2012 einen kleinen Rückgang von 1,7 Prozent auf 626 Mio. Euro. Insgesamt verbuchte die LV-Sparte ein Minus von 7,0 Prozent auf 809 Mio. Euro - bei immerhin 791 Mio. Euro Versicherungsleistungen -, und es konnte die "s"-Versicherung die Wiener Städtische überrunden und ihr die Marktführung abknöpfen.
Lasshofer betonte, vor allem die klassische Lebensversicherung habe bewiesen, dass sie Wertstabilität darstellen könne. Im Gegensatz zu anderen Anlagemöglichkeiten habe es hier auch in der Finanzkrise keinen Wertverlust gegeben, vielmehr sei der Ertrag immer über der Inflation gelegen. Die Gesamtverzinsung liege bei der Städtischen aktuell bei 3,25 bis 3,5 Prozent. Bei der LV-Prämie erwartet er für sein Haus für heuer eine rote oder schwarze Null, also eine Stabilisierung des Geschäfts auf bestehendem Niveau. Ein Comeback werde es aber geben, je mehr Menschen Informationen über ihr "Pensionskonto" bekommen und dann ihre Vorsorgelücken im Alter sehen - Stichwort Nettoersatzrate.
In der Autoversicherung ist die Städtische laut Lasshofer auch heuer stückzahlmäßig auf dem Niveau des Vorjahres unterwegs, obwohl die Neuzulassungen im ersten Quartal fast ein Zehntel niedriger waren. Hier wirke sich auch die "Erste"-Kooperation positiv aus sowie die hohe Leasingquote bei Neufahrzeugen, wo dann wegen der Fremdfinanzierung eine Kasko obligatorisch ist, so Lasshofer. Insgesamt liege die Kasko-Quote bei Neuwagen bereits bei einem Drittel gegenüber früher einem Fünftel. Bisher würden sich für die Städtische für 2013 keine Rückgänge in der Kasko abzeichnen.
Sorgen bereitet Lasshofer der im Vorjahr starke Anstieg der Elementarschäden. Dies betraf Sturm-, Hagel-, Überschwemmungs- und Leitungswasserschäden. Für die Unwetterschäden musste die Städtische in Summe 70 Mio. Euro als Eigenbehalt für 30.000 Schadensfälle auszahlen. 2011 waren es nur 13 Mio. Euro und 12.000 Schäden gewesen. Statistisch nachweisbar würden die versicherten Schäden, aber auch die Schadensanzahl und die durchschnittliche Schadenshöhe zunehmen.
In Schaden/Unfall - wo das Prämienvolumen um 3,4 Prozent auf 1,1 Mrd. Euro zulegte (Kfz +3,2 Prozent auf 330 Mio. und NKS +3,5 Prozent auf 768 Mio.), ist die Städtische die Nr. 3 nach Marktführer Generali und der UNIQA, die nach ihrer Umstrukturierung vorgerückt ist. Trotz der massiven Unwetterschäden habe man die Combined Ratio mit 95,4 Prozent auf ausgezeichnetem Niveau halten können.
Die Krankenversicherung - in der die Städtische mit 343 Mio. Euro Einnahmen (+2,3 Prozent) nach der UNIQA die Nummer 2 ist - erlebt laut Lasshofer "eine Renaissance" sowohl bei den Ambulanztarifen als auch der Sonderklasse. Bei den Taggeldern gebe es eine recht stabile Entwicklung, angenommen würden auch homöopathische Abdeckungen oder die Option, verschiedene Ärztemeinungen einzuholen.
Ihre neue Berufsunfähigkeitsversicherung bietet die Wiener Städtische als "Work-Life-Airbag" an. Eine BU-Pension von 1.000 Euro pro Monat ist - je nach Alter bei Vertragsbeginn und dem Beruf - schon ab 40 bis 50 Euro monatlicher Prämie zu haben. Derzeit beziehen mehr als 200.000 Österreicher eine BU-Pension - fast jede zehnte Rente überhaupt -, aber nur zwei Drittel der Anträge auf eine solche staatliche Leistung werden überhaupt anerkannt. Die Städtische zahlt die versicherte Pension schon ab 50-prozentiger Berufsunfähigkeit in voller Höhe aus. Heuer sollen rund 3.000 BU-Polizzen abgesetzt werden, künftig 5.000 bis 6.000 jährlich.
Stärker betätigen will sich die Städtische künftig im Hypothekarkredit-Bereich. Hier will sie vermehrt Darlehen direkt an Häuslbauer oder Käufer von Eigentumswohnungen vergeben, also an Privatkunden. Hintergrund ist, dass Bankenfinanzierungen seit der Finanzkrise schwerer zu bekommen sind.
Im Vertrieb möchte sich die VIG noch zielgruppenorientierter aufstellen und sucht daher für den angestellten Außendienst verstärkt Frauen. In dieser Männerdomäne liegt der Frauenanteil trotz Anstiegs noch immer bei unter 20 Prozent. Die Städtische hat aber erkannt, dass weibliche Beratung bei potenziellen Kundinnen effektiver ist. "Dieses Konzept wollen wir weiter ausbauen", so Lasshofer. Im Vorstand der Städtischen seien mittlerweile zwei von fünf Mitgliedern Frauen, in der zweiten Führungsebene fast 40 Prozent. Die Wiener Städtische beschäftigt 3.500 Mitarbeiter und aktuell rund 140 Lehrlinge.
(Schluss) sp
ISIN AT0000908504 WEB http://www.vig.com
Wenn Sie mehr über das Thema Aktien erfahren wollen, finden Sie in unserem Ratgeber viele interessante Artikel dazu!
Jetzt informieren!
Nachrichten zu Vienna Insurancemehr Nachrichten
12:27 |
Schwacher Handel in Wien: ATX fällt mittags zurück (finanzen.at) | |
09:29 |
Verluste in Wien: ATX Prime verbucht zum Handelsstart Verluste (finanzen.at) | |
09:29 |
Verluste in Wien: ATX zum Start schwächer (finanzen.at) | |
23.01.25 |
VIG verstärkt Präsenz in Albanien - Vienna Insurance-Aktie gewinnt (APA) | |
23.01.25 |
Gute Stimmung in Wien: ATX startet in der Gewinnzone (finanzen.at) | |
22.01.25 |
Angespannte Stimmung in Wien: ATX verliert zum Ende des Mittwochshandels (finanzen.at) | |
22.01.25 |
ATX-Titel Vienna Insurance-Aktie: So viel Gewinn hätte ein Investment in Vienna Insurance von vor 5 Jahren eingebracht (finanzen.at) | |
22.01.25 |
Schwacher Wochentag in Wien: ATX zum Handelsstart leichter (finanzen.at) |
Analysen zu Vienna Insurancemehr Analysen
28.06.24 | Vienna Insurance kaufen | Erste Group Bank | |
30.09.22 | Vienna Insurance kaufen | Erste Group Bank | |
20.07.21 | Vienna Insurance neutral | Commerzbank AG | |
17.06.21 | Vienna Insurance kaufen | Erste Group Bank | |
22.09.20 | Vienna Insurance Hold | Commerzbank AG |
Aktien in diesem Artikel
Vienna Insurance | 31,65 | 1,77% |