11.04.2013 16:36:33

ROUNDUP: US-Notenbanker verschickt Unterlagen zu früh - Untersuchung läuft

    WASHINGTON/NEW YORK (dpa-AFX) - Die verfrühte Veröffentlichung wichtiger Sitzungsprotokolle der US-Notenbank Fed hat für Unruhe an der Wall Street und in Washington gesorgt. 154 Organisationen hatten die Unterlagen bereits am Dienstag rund 19 Stunden vor dem geplanten Publikationstermin erhalten. Unter den Empfängern befanden sich US-Medienberichten auch mindestens 15 Finanzunternehmen wie Goldman Sachs, JPMorgan (JPMorgan ChaseCo) Chase oder die Citigroup. Es gab aber bis Donnerstag keine Berichte, dass jemand von der Panne profitierte, weil er vorab über die Sichtweisen der Notenbanker bescheid wusste.

    Ein Fed-Mitarbeiter in Washington hatte die Protokolle der Sitzung des geldpolitischen Ausschusses vom 19. und 20. März schon am Dienstagnachmittag (Ortszeit) an einige seiner Kontakte verschickt. Das war zu einer Zeit, an der an den US-Börsen noch regulär gehandelt wurde. Die US-amerikanischen Finanzaufsichtsbehörden SEC und CFTC wurden informiert. Zunächst fielen jedoch keine ungewöhnlichen Bewegungen am Markt auf. Es könnte als Glücksfall bezeichnet werden, dass es sich nicht um einen marktbewegenden Zinsentscheid handelte.

    Der Fed sei der Fehler erst am Mittwochmorgen aufgefallen, sagte die Sprecherin Michelle Smith der Fachagentur Bloomberg. Die Notenbank sah sich darauf gezwungen, die sogenannten FOMC Minutes sogleich früher als geplant über den großen Verteiler zu versenden. Es habe sich um einen "vollkommen unabsichtlichen" Fehler gehandelt. Der Fed-Mitarbeiter habe die Papiere aus Versehen an eine Verteilerliste in seinem E-Mail-Konto geschickt. Die Gruppe bekomme Informationen nie vorzeitig.

    In den Sitzungsprotokollen wurden Überlegungen über ein vorzeitiges Ende der ultralockeren Geldpolitik in den USA laut. Die Zentralbank solle ihre Anleihekäufe (QE3) ab Mitte des Jahres reduzieren und zum Jahresende beenden, forderten einige Mitglieder des geldpolitischen Ausschusses der Fed. Offiziell soll das Programm so lange weiterlaufen, bis die Arbeitslosigkeit deutlich gesunken ist./das/DP/hbr

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