11.04.2013 15:53:31

Chinas Autoabsatz leidet unter kritischen Medienberichten

   SHANGHAI--Chinas Automarkt ist im März weiter gewachsen, allerdings unerwartet langsam. Grund dafür dürften die kritische Berichte staatlicher Medien über Qualitätsmängel bei ausländischen ebenso wie bei einheimischen Marken sein.

   Der Autoabsatz legte im vergangenen Monat auf Jahresbasis zwar um 11 Prozent zu. Insgesamt wurden rund 2 Millionen Fahrzeuge verkauft, wie der halbstaatliche Herstellerverband China Association of Automobile Manufacturers (CAAM) mitteilte. Im Zeitraum Januar bis Februar waren die Verkäufe aber noch um 15 Prozent gestiegen.

   Der Wachstumsrückgang war im Pkw-Segment besonders markant: Bei Limousinen, Geländewagen und anderen Personenwagen legten die Verkaufszahlen im März um 13 Prozent zu - damit fiel der Zuwachs deutlich geringer aus als in den ersten beiden Monaten des Jahres mit 20 Prozent.

   Die Zahlen überraschten, weil im März in Chinas Autohäusern traditionell besonders viel los ist. Das wissen auch die Hersteller, die im vergangenen Monat 30 neue Modelle in China auf den Markt brachten. Im Januar und Februar zusammengenommen wurden nur 24 neue Modelle vorgestellt, wie Daten des Branchenverbandes China Passenger Car Association zeigen.

   Einige Analysten verwiesen auf eine Sendung des staatlichen Fernsehsenders China Central Television (CCTV), in der die Qualität einiger Marken bemängelt wurde, darunter auch Volkswagen. Die Sendung war am 15. März, dem Weltverbrauchertag, ausgestrahlt worden. Dieser Tag wird von chinesischen Medien oft genutzt, um Kritik an ausländische ebenso wie an einheimischen Unternehmen zu üben.

   "Ich denke, das langsamere Wachstum ist zum Teil auf diese Sendung von CCTV zurückzuführen, die Volkswagen und einer chinesischen Marke Qualitätsmängel vorgeworfen hat", sagt Wang Yanxue, Analyst bei Huachuang Securities in Peking.

   Laut dem Bericht soll Volkswagen in China Autos mit defekten Getriebesystemen verkauft haben, was zu Problemen bei der Beschleunigung und zu Autounfällen geführt habe. Zahlen wurden allerdings nicht genannt. Der Wolfsburger Autobauer sah sich gezwungen, einen Rückruf für mehr als 380.000 Fahrzeuge zu starten. Volkswagen kommt in Chinas Limousinen-Markt auf einen Anteil von rund 20 Prozent.

   Aber auch die chinesische Anhui Jianghuai Automobile Co (JAC) geriet ins Visier von CCTV. Der Hersteller soll Stahlplatten von schlechter Qualität in seinen Fahrzeugen verbaut haben. Laut der Sendung sollen einige Autos der Marke Tong Yue schon nach ein paar Jahren gerostet sein. JAC rief über 117.000 Fahrzeuge zurück und entschuldigte sich.

   "Der CCTV-Bericht hat das Vertrauen in die in China gebauten Autos mehr oder weniger erschüttert", sagte Wang. "Einige Verbraucher haben ihre Pläne zum Autokauf verschoben."

   Der staatliche Sender hat im Laufe des vergangenen Jahres schon mehrmals seine Macht demonstriert. Im Dezember hatte CCTV über eine Untersuchung der Hühnerqualität bei der zum Yum-Brands-Konzern gehörigen Fastfood-Kette Kentucky Fried Chicken (KFC) berichtet. Die Umsatz von KFC in China ging daraufhin im vierten Quartal um 6 Prozent zurück.

   Was den Automarkt betrifft, sind die Analysten weiterhin optimistisch. Die Nachfrage sei solide, heißt es. "Insgesamt ist die Entwicklung im ersten Quartal besser als erwartet, das verspricht Gutes für den Automarkt in diesem Jahr", erklärte der Herstellerverband CAAM auf seiner Webseite.

   Auch die Analysten von UBS Securities rechnen mit einem anhaltenden Nachfragewachstum entsprechend der wirtschaftlichen Erholung Chinas. "Vor allem die Bevölkerung mit mittleren und niedrigem Einkommen reagiert sensibler auf Konjunkturschwankungen", erklärte das Handelshaus.

   --Mitarbeit: Rose Yu und Yajun Zhang.

   Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

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   April 11, 2013 09:22 ET (13:22 GMT)

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