10.04.2013 12:23:30

RWE-Tochter Dea plant mit starkem Wachstum

   Von Hendrik Varnholt

   Die von RWE zum Verkauf gestellte Tochter Dea will ihre Öl- und Gasproduktion langfristig verdoppeln und damit auch den Gewinn erheblich steigern. "Wir setzen alles daran, weiter organisch zu wachsen", sagte der Finanzvorstand der Sparte, Johannes Karlisch, laut einer Mitteilung. Schon im vergangenen Jahr hat Dea sein Nettoergebnis unter anderem dank hoher Preise mehr als verzweifacht: Der Gewinn stieg auf 525 Millionen Euro, nach 197 Millionen Euro im Vorjahr.

   RWE wird von dem Erfolg seiner Upstream-Tochter nicht mehr lange profitieren: Der zweitgrößte Energiekonzern Deutschlands hat die Tochter Dea Anfang März auf seine Verkaufsliste gesetzt. Der Versorger, der unter den Auswirkungen der Energiewende in Deutschland leidet, will so seine Schuldenlast reduzieren.

   Dabei trägt die Upstream-Sparte Dea, die in 14 Ländern Öl und Gas sucht sowie fördert, auch zum operativen Ergebnis von RWE erheblich bei: Im Jahr 2012 erwirtschaftete die Tochter ein Betriebsergebnis von 685 Millionen Euro. Das war rund ein Viertel mehr als im Vorjahr, obwohl die Sparte etwas weniger Öl und Gas förderte als noch 2011. Die Produktion ging von 31,8 auf 30,8 Millionen Barrel Öläquivalent zurück. Steigende Öl- und Gaspreise machten das zusammen mit geringeren Explorationsaufwendungen aber mehr als wett. Dea setzte deshalb auch mehr um: Die Erlöse stiegen um rund 5 Prozent auf 2 Milliarden Euro.

   Dass Öl und Gas zuletzt nicht mehr so stark strömten wie im Jahr 2011, begründete RWE schon in seinem Konzernbericht mit der "fortschreitenden Reservenausschöpfung". Zudem habe schlechtes Wetter in Dänemark die Förderung beeinträchtigt. Im laufenden Jahr aber soll sich der Trend drehen. Bei voraussichtlich sinkenden Preise will die RWE-Tochter damit laut Konzernbericht ihr Betriebsergebnis zunächst konstant halten.

   Bis zum Jahr 2015 aber sollen sich bessere Fördermengen auch in der Bilanz niederschlagen: Das Betriebsergebnis will Dea bis dahin laut RWE-Konzernbericht auf mehr als 800 Millionen Euro steigern. Die Förderung soll in rund drei Jahren mindestens 40 Millionen Barrel betragen. "Wir arbeiten weiter mit Nachdruck an der zügigen Erschließung von Lagerstätten, um die Förderung von Öl und Gas in den kommenden Jahren erheblich zu steigern", sagte nun Dea-Vorstand Dirk Warzecha. Das Unternehmen plane zudem etwa, Altfelder in Schleswig-Holstein wieder in Betrieb zu nehmen, um seinen Ölförderrückgang in Deutschland zu stoppen.

   RWE darf angesichts dessen auf einen stattlichen Milliardenbetrag durch den Verkauf der Upstream-Sparte hoffen. Der Analyst Alberto Ponti von der Bank Société Générale hatte Mitte März auf Einschätzungen hingewiesen, nach denen Dea rund 5,8 Milliarden Euro wert sei. RWE hat sich bislang nicht zu den Details der Transaktion geäußert. Eine Konzernsprecherin lehnte auch am Mittwoch einen weitergehenden Kommentar ab. Zwei mit der Angelegenheit vertraute Personen hatten dem Wall Street Journal Deutschland allerdings schon im März über den Fortgang des Verkaufsprozesses berichtet. Den Informationen zufolge hat RWE die Bank Goldman Sachs damit beauftragt, einen Käufer zu suchen.

   RWE hatte die Verkaufspläne für Dea als "wesentlichen Beitrag zur Stärkung der Finanzkraft" beschrieben. Der Konzern will auf seine Schwierigkeiten allerdings schon seit einiger Zeit mit Desinvestitionen reagieren: Der Versorger hatte zunächst geplant, Beteiligungen im Wert von 7 Milliarden Euro bis Ende 2013 abzugeben. Das Verkaufsprogramm aber läuft schleppend. Das Desinvestitionsziel für das laufende Jahr sei voraussichtlich nicht zu erreichen, teilte RWE Anfang März mit.

   Bei dem Versorger hatte auch im Jahr 2012 die deutsche Energiewende die Bilanz eingetrübt. Unter dem Strich verdiente RWE im vergangenen Jahr mit 1,31 Milliarden Euro rund eine halbe Milliarde Euro weniger als im ohnehin schon schwachen Vorjahr. Das Unternehmen musste 1,7 Milliarden Euro auf seine niederländischen Kraftwerke abschreiben, weil auch in den Niederlanden deutscher Ökostrom die Ertragschancen für konventionelle Erzeugungungsanlagen verschlechtert.

   Kontakt zum Autor: hendrik.varnholt@dowjones.com

   DJG/hev/bam

   (END) Dow Jones Newswires

   April 10, 2013 05:53 ET (09:53 GMT)

   Copyright (c) 2013 Dow Jones & Company, Inc.- - 05 53 AM EDT 04-10-13

Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!