10.04.2013 11:52:00

Papierindustrie steigert 2012 Produktion - Erlöse leicht rückläufig

Die Papierindustrie in Österreich hat ihre Produktion im Vorjahr gegenüber 2011 um 2,1 Prozent auf 5 Mio. Tonnen Papier, Karton und Pappe gesteigert. Der Durchschnittserlös je Tonne belief sich auf knapp 700 Euro und war damit leicht rückläufig. Der Gesamtumsatz der Branche sank um 0,5 Prozent auf 4 Mrd. Euro. "Es gab positive Aspekte, es gibt aber verschiedene Entwicklungen in der Branche und um sie herum, die uns sehr besorgen", sagte Wolfgang Pfarl, Präsident der Austropapier, am Mittwoch vor Journalisten in Wien. Derzeit sind etwa die Lager der Fabriken nur minimal gefüllt.

Das erste Quartal lief laut Pfarl nach vorläufigen Daten "dem schwierigen Umfeld entsprechend gut, wobei sich die verhaltene Geschäftsentwicklung des vierten Quartals 2012 fortsetzt".

Mit der Produktion von 5 Mio. Tonnen lag man allerdings noch deutlich unter dem Produktionsrekord aus dem Jahr 2006 mit 5,2 Mio. Tonnen. Grund für das Plus 2012 in Österreich, war laut dem Branchenvertreter auch, dass die Produktion im Vorjahr in Europa um 1,7 Prozent auf 92 Mio. Tonnen fiel, wovon heimische Standorte profitierten. Gleichzeitig stieg die Export-Quote auf 87 Prozent, was laut Pfarl einem Allzeithoch entspricht und der "Treiber der positiven Entwicklungen in Österreich" war. Da die Erlöse bei Exportwaren allerdings geringer ausfallen als im Inland, sei der durchschnittliche Erlös gegenüber den Vorjahren leicht gesunken, sagte Pfarl.

Nach Sortengruppen gab es ziemlich unterschiedliche Entwicklungen. Von einem "massiven Rückgang" von 5,3 Prozent sprach Pfarl bei den grafischen Papieren in Europa. In Österreich gab es hier allerdings den gegenläufigen Trend eines Plus von 4,0 Prozent auf 110.000 Tonnen. Bei den Zeitungen, die zu den grafischen Papieren zählen, gab es allerdings auch in Österreich ein Minus von 7 Prozent (Europa: minus 7,4 Prozent). Der Grund dafür wird im Trend zu Online-Medien gesehen, der noch anhalten werde.

"Bei den Verpackungen hilft und hält sich die Industrie sehr gut", sagte Pfarl. Faltschachtelkarton legte etwa um 3,0 Prozent zu. Bei der Pappe gab es allerdings ein Minus von 7,0 Prozent - macht insgesamt im Verpackungspapier-Segment mit 1,9 Mio. Tonnen Produktion ein Minus von 0,2 Prozent gegenüber 2011.

Als Anlass zur Sorge wurde und wird weiterhin der Holzbezug genannt. Grund seien Biomasse Heizwerke, die die Branche zweifach treffen würden: "Durch die massive Förderung dieser ineffektiven erneuerbaren Energie wird Energie insgesamt teurer und unser Rohstoff Holz wird auch noch teurer", kritisierte Pfarl. Manche Fabriken in Österreich würden "von der Hand in den Mund" leben: "Sie haben nur Rohstoffvorräte für einige Tage. Da gibt es die Gefahr eines möglichen Stillstands", zeigte sich der Präsident der Austropapier alarmiert. "Die Förderpolitik leitet Holzströme fehl." Insgesamt werde die "Wettbewerbspotenz " der Branche infrage gestellt, "was uns sorgt". Rund die Hälfte der Ressourcen der Papierindustrie macht allerdings Altpapier aus.

Bei den Investitionen gab es gegenüber 2011 im Vorjahr mit 270 Mio. Euro ein deutliches Plus. Die Pöls AG in Pöls in der Steiermark hat 110 Mio. Euro in eine neue Papiermaschine investiert, während in Europa einige solcher Machinen abgeschaltet wurden. Die Mondi-Investition in Frantschach bei Wolfsberg in Kärnten in Höhe von 60 Mio. Euro läuft noch genauso, wie eine Investition in selber Höhe der Schweighofer Fiber in Hallein in Salzburg in den Umbau des Holz- in ein Viskose-Werk.

"Insgesamt dürfen wir uns aber nichts vormachen, das Wachstum liegt in China und Südamerika", sagte Christian Skilich, Operations Director bei Mondi Europe & International sowie Austropapier-Vize. Also brauche es "flankierende Begleitmaßnahmen seitens der Politik".

(Forts. mögl.) phs/sp

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