08.04.2013 11:32:00

Immofinanz-Prozess - Kraus: Immofinanz war ursprünglich ein Fonds

Im Immofinanz-Prozess ist am heutigen zwölften Verhandlungstag der ehemalige Vorstandssprecher der Constantia Privatbank (CPB), Christoph Kraus, zur Konstruktion des Firmengeflechts der CPB mit der Immofinanz-Gruppe als Zeuge befragt worden. Kraus hatte den angeklagten Ex-CPB- und -Immofinanz-Chef Karl Petrikovics zur CPB geholt. Er war von 1986 bis 1999 in der CPB als Vorstandssprecher tätig und wechselte danach zur Kathrein Privatbank, die er bis Ende 2012 führte.

Laut Kraus wurde die Immofinanz ursprünglich als ein Fonds ohne eigene Mitarbeiter gesehen. Es sei "in keinster Weise problematisch" gewesen, dass die Bank Vereinbarung mit der Immo-Gesellschaft hatte, wie die Management-Verträge. Später wurde dieser Umstand aber immer mehr zum Thema als die Immofinanz größer wurde, sagte Kraus heute aus.

Die Immofinanz-Gruppe hatte Petrikovics jahrelang über Personalunion geführt, die Bank stellte der Immo-Gruppe Mitarbeiter zur Verfügung. Laut Anklage haben Petrikovics und die ebenfalls angeklagten Helmut Schwager (Ex-Aufsichtsratsvizechef der CPB) und Norbert Gertner (Ex-Vorstand der CPB) rund 20 Mio. Euro aus Aktienoptionsgeschäften kassiert, ohne eigenes Geld einzusetzen. Gertner nimmt wegen einer Erkrankung nicht am Verfahren teil. Die Geschäfte wurden u.a. über den Treuhänder Ernst Hable abgewickelt. Dazu wurden einige Gesellschaften der CPB- bzw. Immofinanz-Gruppe benutzt, die laut Staatsanwalt Volkert Sackmann teilweise geschädigt wurden.

Die Ausgliederung von Gesellschaften in den 1990er Jahren war zum Vorteil der Bank erfolgt, u.a. weil die Bank sonst sehr viel Kapital nachschießen hätte müssen, so Kraus heute. Es sei auch um die Frage der Vollkonsolidierung dieser Gesellschaft bei der Bank gegangen. Er, Kraus, und Petrikovics waren am Gewinn der Bank beteiligt, schilderte der Zeuge.

Die 19-prozentigen Gesellschaften der Bankengruppe seien wirtschaftlich gesehen dem Geldhaus gänzlich zuzurechnen gewesen, meinte Kraus. Diese Ausgliederung hätte wirtschaftlich, finanztechnisch und steuerlich Sinn gemacht. Petrikovics bezeichnete Kraus als einen "sehr kreativen Menschen". Er habe schon damals das meiste Sagen bei diesen von ihm gegründeten Gesellschaften gehabt. "Wir hatten an die hundert Gesellschaften." Petrikovics habe bestimmt, was dort zu geschehen habe. Diese Gesellschaften seien aber sicher nicht für Bankgeschäfte oder Aktienkäufe gedacht gewesen, erinnerte sich Kraus. "Wir waren froh und stolz über den Namen 'Immofinanz'", schilderte Kraus. Alle Banken hatte damals irgendwelche Immo-Gesellschaften.

Dem Strafprozess wollen sich wie heute bei der Verhandlung bekannt wurde, Tausende Privatbeteiligte noch anschließen. Dagegen haben sich sowohl die Verteidiger als auch die Staatsanwaltschaft ausgesprochen. Dies seien nur indirekte Schäden, die auf diesem Wege nicht geltende zu machen seien, so Staatsanwalt Sackmann. Allein die Anwaltskanzlei Schubert bezifferte die Anzahl der Privatbeteiligten mit rund 5.000 Personen.

(Forts.) lo/ggr/cri

ISIN AT0000809058 WEB http://www.immofinanz.com

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