05.04.2013 16:04:32
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Kreditkonditionen verschlechtert: EZB-Niedrigzinsen verfehlen erhoffte Wirkung
Über den gesamten Euroraum hinweg sind die durchschnittlichen Zinsen für Unternehmenskredite im Februar gegenüber dem Vormonat leicht gestiegen. Besonders kritisch dürfte aus Sicht der EZB sein, dass vor allem die Kosten für Darlehen im Volumen von weniger als einer Million Euro angezogen haben. Unter dieser Entwicklung leiden besonders kleine Unternehmen und Mittelständler in Krisenländern, deren Finanzierungsprobleme der Notenbank große Sorgen bereiten.
Zum Vergleich: Während spanische Unternehmen für Kredite von bis zu einer Million Euro im Schnitt mehr als fünf Prozent Zinsen zahlen müssen, sind es bei deutschen lediglich etwa drei Prozent. EZB-Chef Mario Draghi hatte am Donnerstag erklärt, die Notenbank prüfe Optionen, um dieser Fragmentierung entgegen zu wirken. Die Lage werde aber zunächst genau untersucht.
Für die EZB ist es schwierig, ein geeignetes Instrument zu finden. Dass die bisherige Liquiditätsflut die Realwirtschaft verfehlt, lässt viele Experten am Sinn weiterer Leitzinssenkungen zweifeln. Die EZB könnte den Sicherheitenrahmen weiter lockern, Zentralbankgeld - wie die Bank of England - mit Zweckbindung vergünstigt an Banken vergeben, oder gar Unternehmenskredite ankaufen, um die Zinsen zu drücken, so Ökonom Gilles Moec von der Deutschen Bank.
Unterdessen hat zuletzt auch der Einsatz der Notfallkreditlinie ELA wieder zugenommen. In der letzten März-Woche kletterten die im Rahmen der sogenannten "Emergency Liquidity Assistance" von nationalen Notenbanken des Eurosystems vergebenen Notkredite von 80 auf 88,5 Milliarden Euro, es ist der größte Anstieg seit Anfang Februar./hbr/jkr/jsl
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