04.04.2013 13:13:00

Emissionszertifikate-Überschuss Österreichs stieg 2012 stark an

Wegen eines geringeren Einsatzes thermischer Kraftwerke und einer höheren Zuteilung von CO2-Zertifikaten an den Elektrizitätssektor hat in Österreich der Überschuss an diesen Verschmutzungsrechten im Vorjahr stark zugenommen. Konkret lag der Zertifikatsüberschuss in Österreich 2012 mit rund 5 Mio. t bzw. 14,6 Prozent der gesamten zugeteilten Menge deutlich höher als 2011 - damals betrug der Überschuss lediglich 5,8 Prozent. Dies geht aus einer Detailanalyse des Wifo von Donnerstag zu den am Dienstag für die gesamte EU publizierten Ergebnissen des Emissionshandels in der Europäischen Union hervor.

In der gesamten Kyoto-Verpflichtungsperiode 2008 bis 2012 überstiegen die Emissionen in Österreich nur im Jahr 2008 die Allokation, also die Zuteilung. Mit dem starken Produktionsrückgang in der Sachgütererzeugung im Zuge der Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise der Jahre 2008 und 2009 sank auch der Schadstoffausstoß der Emissionshandelssektoren: In allen Sektoren mit Ausnahme der Raffinerien und der Nahrungsmittelindustrie ergab sich daher im Jahr 2009 ein Überschuss an Emissionszertifikaten. Auch in den Folgejahren lag die Zuteilung an Zertifikaten über den Emissionen, wenngleich vor allem der Überschuss der güterproduzierenden Unternehmen merklich zurückgegangen sei.

Für 2012, das letzte Jahr der Kyoto-Periode, errechnet sich laut Wifo neuerlich ein hoher Allokationsüberschuss, der sogar jenen des Jahres 2009 übersteigt. Etwa 80 Prozent des Zertifikateüberschusses resultieren dabei aus dem Elektrizitätssektor. Dies spiegelt nach Angaben des Wirtschaftsforschungsinstituts einerseits eine Verschiebung der Stromerzeugung von kalorischen zu Wasserkraftwerken und zur Nutzung alternativer Energieträger wider. Andererseits sei die Allokation an den Elektrizitätssektor 2011 und 2012 aufgrund der Kapazitätsausweitung angehoben worden. Für die gesamte Kyoto-Periode 2008-12 ergebe sich für Österreich ein kumulierter Zertifikatsüberschuss von 10 Mio. t CO2.

2012 wurden EU-weit Zertifikate im Ausmaß von rund 1.917 Mio. t CO zugeteilt, den österreichischen Unternehmen etwa 33,5 Mio. t. Dem standen CO2-Emissionen von rund 1.748 Mio. t bzw. 28,3 Mio. t gegenüber. Damit hat in der EU die Zertifikatezuteilung die Emissionen in der gesamten fünfjährigen Kyoto-Periode (jeweils ohne Luftfahrt) um 266 Mio. t überstiegen, dies entspricht einem durchschnittlichen jährlichen Überschuss von 3 Prozent der Allokation, heißt es.

Die Zertifikate behalten auch in der Post-Kyoto-Periode 2013 bis 2020 ihre Gültigkeit. "Ohne entsprechende Reformen des EU-Emissionshandels", so das Wifo, "ist daher auch in dieser Periode mit keiner Knappheit an Emissionszertifikaten zu rechnen."

(Schluss) sp/itz

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