02.04.2013 15:16:00
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Hohe Arbeitslosigkeit bringt Überstundendiskussion wieder aufs Tapet
Da tröstet der März-Beschäftigungsrekord mit der Zahl von 3,36 Mio. Österreichern vor allem jene nur wenig, die den Anstieg bei den Erwerbstätigen hauptsächlich durch Teilzeit wie etwa die Grünen insofern kritisieren, als dass man in Österreich von diesen Jobs meist nicht leben könne - auch wenn Sozialminister Rudolf Hundstorfer (S) am Dienstag sagte, dass derzeit 60.000 Arbeitslose und damit mehr als ein Fünftel aller eine Jobzusage habe und in den kommenden Tagen und Wochen mit der Arbeit beginnen würden.
Der ÖGB brachte in einer Aussendung erneut das Thema der 300 Mio. Überstunden aufs Tapet, die von den Österreichern jährlich geleistet würden. "Wenn keine Überstunden mehr gemacht werden, würden 180.000 Vollzeitarbeitsplätze geschaffen", rechnete Bernhard Achitz, Leitender ÖGB-Sekretär, vor. Er schlug die Abgabe von einem Euro pro Überstunde vor, den die Arbeitgeber zu bezahlen hätten. Das Geld solle zur Hälfte in die Gesundheitspolitik fließen, zur Hälfte in eine "aktive Arbeitsmarktpolitik".
"Auch nur um 10 Mio. Stunden zu reduzieren, brächte schon etwas", sagte Hundstorfer erst kürzlich. Er wolle bis zu den Wahlen jedenfalls "Richtung machen" bei diesem Thema. Weiters setze er große Hoffnungen "vor allem in Weiterbildung und auch Umschulungen".
Die Industriellenvereinigung konterte umgehend: "Anstatt Rahmenbedingungen zu schaffen, die Unternehmen im Anlassfall ermöglichen, flexibel und unbürokratisch auf Auslastungsschwankungen reagieren zu können, zielen die ÖGB-Forderungen primär auf weitere Lohnnebenkostensteigerungen und damit auf die Verteuerung der Arbeit ab, wirken also quasi als 'Flexibilitätssteuer'", sagte IV-Generalsekretär Christpoh Neumayer in einer Aussendung.
Ganz anders die Grünen: "Die aktuellen Forderungen des ÖGB und der Frauenministerin gehen in die richtige Richtung, sind aber zu lasch für einen Lenkungseffekt", sagte deren Arbeitnehmersprecherin Birgit Schatz. Es brauche eine Verteuerung der Über- und Mehrstunden - "ein Euro wird dafür nicht ausreichen. All-in-Verträge gehören einfach abgeschafft."
Bei den Männern stieg die Arbeitslosigkeit im vergangenen Monat im Vergleich zum März 2012 um 14,1 Prozent, während jene bei den Frauen "nur" um 4,2 Prozent anstieg. Damit waren mit 176.390 Männern um 21.742 mehr arbeitslos als im März des Vorjahres; bei den Frauen waren um 4.529 mehr ohne Job - insgesamt 113.655. Der höhere Anstieg bei den Männern ist hier stark auf den Bau zurückzuführen, dessen Startschuss heuer ob des kalten Wetters noch nicht erfolgte. Frauen sind aber ebenso viel stärker teilzeitbeschäftigt, als Männer. Der "Jobmotor" Tourismus, in dem verhältnismäßig mehr Frauen tätig sind als Männer, ist ebenso stark teilzeitlastig, erklärte AMS-Chef Johannes Kopf kürzlich.
(Grafik 0455-13, Format 88 x 127 mm) (Schluss) phs/ggr
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