25.03.2013 08:56:30

Luxemburgs Finanzminister kritisiert europäisches Krisenmanagement

   BRÜSSEL (AFP)--Nach der Zypern-Rettung hat der luxemburgische Finanzminister Luc Frieden Kritik am europäischen Krisenmanagement geübt. "Mich hat das schon gestört, dass wir für jedes Land eine andere Lösung herbeigesucht haben", sagte Frieden am Montag im ZDF-"Morgenmagazin". Die unterschiedlichen Sichtweisen auf die Zypern-Krise in den einzelnen EU-Ländern hätten "die Situation nicht vereinfacht", sagte Frieden etwa mit Blick auf die Diskussion über Geldwäsche und Guthaben russischer Anleger auf der Mittelmeerinsel.

   "Wenn wir dorthin gegangen wären und hätten sofort mehr auf den Tisch gelegt, wäre die Situation vielleicht einfacher gewesen", sagte Frieden. Europa müsse daraus lernen, dass es "in der Zukunft etwas schneller, föderaler auch, entscheiden muss". Die Krise sei noch lange nicht vorbei, warnte Frieden.

   Das Rettungspakt für Zypern bezeichnete Frieden als "außergewöhnlich und einzigartig", auch wenn "die Lösung bei weitem nicht perfekt ist". Aber "eine perfekte Lösung in einer solch schwierigen Situation gibt es nicht". Die Bankeinlagen in allen anderen Ländern Europas seien sicher.

   Die Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Christine Lagarde, bezeichnete das Rettungsprogramm zur Abwendung des drohenden Staatsbankrotts Zyperns als überzeugend. In Brüssel sei ein "vollständiger und glaubhafter Plan" beschlossen worden, um die wirtschaftlichen Probleme Zyperns anzugehen, erklärte Lagarde. Der Rettungsplan beinhalte eine "klare Strategie" zur Bewältigung des Schuldenproblems, ohne dem zyprischen Steuerzahler eine "übermäßige Last" aufzubürden. Sie werde die Freigabe der IWF-Hilfen daher "in den kommenden Wochen veranlassen", erklärte Lagarde.

   Nach zähem Ringen hatten die Euro-Finanzminister am frühen Montagmorgen bei einem Treffen in Brüssel beschlossen, dem Land bis zu zehn Milliarden Euro zur Verfügung zu stellen. Im Gegenzug soll der zyprische Finanzsektor umstrukturiert, die Guthaben von Kleinsparern dabei aber geschützt werden. Die zweitgrößte Bank des Landes, die Popular Bank (Laiki-Bank), soll zerschlagen werden. Faule Papiere der Bank sollen in eine "Bad Bank" ausgelagert, die anderen Guthaben sollen an die größte Bank des Landes, die Bank of Cyprus, überführt werden.

   DJG/AFP/chg

   (END) Dow Jones Newswires

   March 25, 2013 03:46 ET (07:46 GMT)- - 03 46 AM EDT 03-25-13

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