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23.03.2013 13:26:00

Cernko - Kontext Zypern wird Österreichs Bankgeheimnis treffen

Bank Austria-Chef Willibald Cernko ist überzeugt, dass es in der Zypern-Krise eine Lösung in letzter Minute geben wird. Und dass dort die Vermögenden zur Kassa gebeten werden. Im ORF-Mittagjournal machte Cernko am Samstag zudem deutlich, dass die Causa Zypern das österreichische Bankgeheimnis treffen dürfte. Österreich gilt wie bekannt u.a. wegen seines Bankgeheimnisses als kleines Steuerparadies und stemmt sich in der EU bisher hartnäckig gegen die Abschaffung.

Es werde im Kontext Zypern einmal mehr auf europäischer Ebene diskutiert werden, ob man die Sonderstellungen Österreichs und Luxemburgs weiter akzeptieren wolle, sagte Cernko, der auch Chef des österreichischen Bankenverbands ist. "Hier wird es sehr wohl Auswirkungen aus der Causa Zypern geben", sagte Cernko.

Die Frage, ob man das (bereits ausgehöhlte) Bankgeheimnis in Österreich noch braucht oder nicht, sei einer jener psychologischen Momente, die es entsprechend zu managen gelte. Den Bankkunden müsse erklärt werden, was das für sie heiße. Und das sei eines der Themen, "die wir noch vor uns haben. Diese Diskussion wird nicht zu vermeiden sein", so der Bank Austria-Chef. Dass die österreichischen Banken das Bankgeheimnis nicht mehr brauchen, dazu wollte sich Cernko im Interview nicht äußern. Man dürfe dabei nicht in die selbe Falle treten, die man nun in Zypern habe. Neue Situationen müssten vorab gut erklärt werden. Den Leuten müsse die Angst genommen werden, wenn man diesen Schritt setzte.

Bei Zypern habe es mit dem Vorschlag einer Zwangsabgabe von kleinen Sparern einen Tabubruch gegeben. Cernko spricht hier von absolut unprofessioneller Kommunikation, "gravierender Fehleinschätzung", dass auch kleine Sparer belangt werden sollten.

Die Krise in Zypern warf zuletzt auch die Frage auf, ob die Eurokrise zurück ist. Sie sei nicht zurück, meinte der Banker, aber es zeige sich erneut, "dass wir uns auf dünnem Eis bewegen". Es reichten kleine Ereignisse, um einen Tabubruch zu Systemrelevanz zu erheben. Es wäre ein Trugschluss, zu meinen Europa sei schon über den Berg.

Cernko ist überzeugt, dass sich in der Krise in Zypern einmal mehr alle in letzter Minute auf ein Rettungspaket einigen werden. Am Beispiel der Insel ein Exempel statuieren zu wollen - nämlich Banken ungeordnet pleite gehen zu lassen - machte keinen Sinn.

Das Gesamtpaket für Zypern belaufe sich auf 17 Mrd. Euro - 10 Milliarden von Europa (ESM), eine Milliarde vom IWF und knapp 6 Mrd. Euro von den Zyprioten. "Es wäre doch gelacht, wenn das nicht zu schultern wäre", so Cernko.

Wenn die Banken Zyperns nächste Woche wieder aufsperren, erwartet der Banker einen Sturm auf die Schalter. Deshalb seien Kapitalverkehrsbeschränkungen besonders wichtig. Es müsse für die nächsten Monate und Jahre die Liquidität für das Land Zypern gesteuert werden. Dass die Panik auf andere Länder und Banken überspringt, schließt Cernko aus. Zypern sei eine "singuläre Causa".

(Schluss) rf/bei

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