Aufsichtsrat protestiert 22.03.2013 09:37:35

Ärger über Hochtief: Leighton-Aufsichtsratschef tritt zurück

Wie Leighton am Donnerstag mitteilte, haben der Aufsichtsratsvorsitzende und zwei nicht-geschäftsführende Direktoren ihre Posten geräumt. Als Grund nannte das Unternehmen, die drei hielten die Beziehungen zum deutschen Mehrheitsaktionär Hochtief für zusammengebrochen. Nach dem überraschenden Abgang brachen Leighton-Aktien in Sydney um mehr als 10 Prozent ein. Es ist bereits das zweite Mal in weniger als zwei Jahren, dass Australiens größter Baukonzern seinen Aufsichtsrat radikal umbauen muss. Schon im August 2011 war der damalige Aufsichtsratschef David Mortimer zurückgetreten. In einem dramatischen Folgeschritt kündigte nur 24 Stunden später auch der ehemalige Vorstandschef David Stewart.

In einer Erklärung an die australische Börse ASX schrieb Leighton, Chairman Stephen Johns und die beiden Aufsichtsräte Wayne Osborn und Ian Macfarlane seien von ihren Ämtern zurückgetreten, weil sie der Ansicht seien, Hochtief unterstütze keinen unabhängigen Aufsichtsrat bei Leighton.

Weitere Einblicke in den Konflikt brachten ein Brief der Zurückgetretenen an den Aufsichtsrat, den die Zeitung Australian Financial Review auf ihrer Webseite veröffentlichte. Ein Leighton-Sprecher bestätige die Echtheit der Dokumente. In einem auf Freitag datierten Brief von John an das Board wirft dieser Hochtief vor, der deutsche Baukonzern habe sich in die Ernennung eines neuen unabhängigen Direktors einmischen wollen. Die Ernennung sei nicht vorangekommen und Hochtief habe John gebeten, zurückzutreten.

"Diese Handlungen riefen ernsten Bedenken hervor, dass Hochtief nicht länger den wichtigen Grundsatz des Unabhängigkeit eines Aufsichtsrats unterstützt", schrieb der Manager. Leighton kündigte derweil an, dass der Board am Wochenende zusammenkommen werde, um einen neuen Chairman zu wählen. Ein Leighton-Sprecher wollte sich nicht weiter in der Sache äußern. Ein Sprecher von Hochtief in Deutschland wollte die Rücktritte nicht kommentieren.

In einer eigenen Marktmitteilung erklärte Leighton am Freitag, die verbliebenen Direktoren "stimmen nicht allen von den zurückgetretenen Direktoren gezogenen Schlussfolgerungen zu". Der Konzern beharrte zudem darauf, dass die Corporate-Governance-Vereinbarungen mit Hochtief über die Ernennung von Direktoren weiterhin gültig seien.

Hochtief hält einen Anteil von rund 53 Prozent an Leighton und hat das Recht, vier der normalerweise zwölf Aufsichtsratsmitglieder zu stellen. Seit dem Wechsel von Marcelino Fernandez Verdes an die Vorstandsspitze von Hochtief Ende vergangenen Jahres überprüft der deutsche Baukonzern systematisch seine Geschäfte. Verdes kam vom spanischen Baukonzern Actividades de Construcción y Servicios, der im Vorjahr mittels einer feindlichen Übernahme einen kontrollierenden Mehrheitsanteil an Hochtief erworben hatte.

Analysten der Investmentbank Goldman Sachs halten trotz der Ereignisse vorerst an ihrer Einschätzung zu Leighton fest. In einer Mitteilung an Kunden der Bank schrieben die Analysten Nathan Reilly und Will Charlston allerdings, dass sie die Aufsichtssituation bei Leighton weiter im Blick halten wollen, da Hochtief "beim Management seines Leighton-Investments einen aktiveren Ansatz zu verfolgen scheint". Leighton rechnet nach eigenen Angaben weiterhin damit, seine Geschäfte unter der Aufsicht eines unabhängigen Verwaltungsrats und Managements zu führen. Ein neuer Chairman werde so bald es geht gewählt, sagte das Unternehmen.

Von Rhiannon Hoyle

SYDNEY

Mitarbeit: Vera Sprothen

Mit Material von dpa-AFX und Dow Jones Newswires

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