19.03.2013 10:22:31

Siemens rechnet nicht mit größeren Kosten durch Windpark-Problem

   Von Ursula Quass

   Der Technologiekonzern Siemens rechnet nicht mit großen Belastungen durch die neuen Anschlussprobleme der Offshore-Windparks in der Nordsee. Die Kosten durch die Verzögerung des Netzanbindungsprojekts SylWin1 etwa 70 Kilometer westlich von Sylt würden noch evaluiert, sagte der verantwortliche Sektorvorstand Michael Süß am Rande des Münchner Management Kolloqiums dem Wall Street Journal Deutschland. "Ich rechne aber nicht mit größeren Kosten."

   Siemens hatte Ende Februar einräumen müssen, dass sich die Netzanbindung von SylWin1 alles in allem um ein Jahr verzögern wird. Bei den anderen, bis auf HelWin2 ebenfalls hinter den Plänen herhinkenden Offshore-Windparks gibt es nach Unternehmensangaben dagegen keine weiteren Hiobsbotschaften.

   Im vergangenen Geschäftsjahr hatte Siemens für die Verzögerung bei SylWin1 - damals ging es um einige Monate - schon einmal 22 Millionen Euro abschreiben müssen. Bei allen vier Projekten zusammen summierten sich die Kosten der Probleme 2011/12 auf 570 Millionen Euro. Im ersten Quartal des neuen Geschäftsjahres kamen noch einmal 28 Millionen Euro hinzu.

   Finanzvorstand Joe Kaeser hatte erst bei der Vorlage der Erstquartalszahlen Ende Januar davor gewarnt, dass bei den Nordsee-Projekten "immer wieder" mit "kleineren Belastungen" zu rechnen sei. Damals war SylWin1 allerdings noch im - ohnehin verzögerten - Plan.

   Dass es nun noch einmal länger dauert, liegt am Untergrund. Eine Bodenuntersuchung habe "völlig unerwartet" eine Weichbodenschicht am Installationsort gezeigt, teilte das Unternehmen mit. Wegen des vielen Schlicks muss die meterlange und tonnenschwere Unterkonstruktion, die einmal die eigentliche Plattform tragen soll, viel tiefer als geplant im Meeresgrund verankert werden - statt 70 Meter nun 106 Meter tief. Die neuen Bodenanker haben zudem eine längere Lieferfrist.

   Das Zeitfenster für die Installation auf hoher See ist aber sehr eng: Nur zwischen Mai und September lassen die rauen Bedingungen die notwendigen Arbeiten zu. Maximal die Unterkonstruktion kann daher in diesem Jahr noch installiert werden, voraussichtlich zwischen August und September. Die eigentliche Plattform wird erst 2014 darauf gesetzt werden können. Anstelle den Anschluss im Frühjahr 2014 zu schaffen, wird es nun mindestens bis Ende 2014 dauern. Das Projekt verzögert sich damit alles in allem um ein Jahr.

   Trotz der Schwierigkeiten in der Nordsee wittert Süß in Sachen Winderzeugung "erhebliches Potenzial". Entscheidend sei, dass die erneuerbaren Energieprodukte wettbewerbsfähig würden, mahnte er bei der Management-Veranstaltung in der Technischen Universität München. Dazu sei es dringend notwendig, endlich die staatlichen Förderungen einzustellen und das Erneuerbare Energien Gesetz "schleunigst" neu zu gestalten, forderte er. Subventionen seien ein "süßes Gift" - nicht nur für die Energiewirtschaft.

   Kontakt zur Autorin: ursula.quass@dowjones.com

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   March 19, 2013 05:21 ET (09:21 GMT)

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