MÄRKTE USA/Verschnaufpause an Wall Street erwartet

   Die US-Aktienmärkte dürften am Dienstag zur Handelseröffnung eine Verschnaufpause einlegen. Die Anleger müssen erst einmal abwägen, ob der Markt genügend Kraft für eine Fortsetzung der Rally hat oder ob es nur ein irrationaler Kaufrausch war, der die Kurse auf ihre jüngsten Rekordhochs getrieben hat. Konjunkturdaten, an denen sich der Markt orientieren könnte, werden in den USA fast keine veröffentlicht. Das Stimmungsbarometer der National Federation of Independent Business ist im Februar auf Monatssicht gestiegen und hat die Vorhersagen übertroffen. Allerdings bleibt die Erwartungskomponente des Indexes klar auf Rezessionsmodus. Zudem blicken Investoren etwas sorgenvoll gen Großbritannien, wo schwache Industriedaten veröffentlicht wurden.

   Der Terminkontrakt auf den S&P-500 verliert rund 30 Minuten vor der Startglocke 0,1 Prozent. Der Nasdaq-Future gibt um 0,2 Prozent nach. Am US-Rentenmarkt ziehen die Notierungen an, die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen fällt auf 2,03 Prozent. Im US-Haushaltsstreit werden am Dienstag voraussichtlich die Republikaner Vorschläge für Ausgabenkürzungen im Volumen von 4,6 Billionen vorlegen, die sich über das kommende Jahrzehnt verteilen sollen. Für Mittwoch wird ein Vorschlag der Demokraten erwartet, der eine Mischung aus Kürzungen und Steuererhöhungen vorsehen dürfte. Nachdem sich Regierung und Opposition nicht rechtzeitig geeinigt hatten, sind zum 1. März automatische Ausgabenkürzungen in Kraft getreten. Wenn sich die Parteien nicht bald einigen, werden die Sparmaßnahmen nach Meinung von Volkswirten das Wirtschaftswachstum der USA abwürgen.

   Auf der Unternehmensseite ist die Nachrichtenlage dünn. Boeing-Aktien notieren vorbörslich wenig verändert. Der Flugzeugbauer steht bei der neuen Version seines Erfolgsfliegers 777 vor einem wichtigen Etappenziel. Im April könnte der Board des Unternehmens die offizielle Genehmigung für den Verkaufsstart des Modells erteilen, sagen mit den Plänen vertraute Personen. Nach vielen Jahren der Planung wäre es ein Meilenstein für den Airbus-Rivalen. Die 777 ist das meistverkaufte Modell der Amerikaner. Bis zur Auslieferung der ersten Maschinen werden aber noch einige Jahre ins Land gehen. Zudem hat der irische Billig-Flieger Ryanair bei Boeing 200 Maschinen mit einem Listenpreis von 18 Milliarden Dollar bestellt.

   Aktien von Costco Wholesale legen um 1,5 Prozent zu, nachdem das Einzelhandelsunternehmen seinen Gewinn im zweiten Geschäftsquartal um 39 Prozent gesteigert hat. Ein enttäuschendes Quartalsergebnis drückte dagegen den Kurs von Urban Outfitters um über zwei Prozent. Der Kurs von VeriFone steigt um fast sieben Prozent. CEO Doug Bergeron gibt mit Wirkung am Dienstag seine Position auf. Chairman Richard McGinn wird als Interim-CEO fungieren, bis ein Nachfolger gefunden ist. Yum Brands hat in seinem Chinageschäft nicht ganz so schlecht abgeschnitten, wie Analysten erwartet hatten. Das treibt den Kurs der Aktie um über sechs Prozent nach oben.

   Der Ölpreis zeigt sich wenig verändert. Anleger warten auf fundamentale Nachrichten wie zum Beispiel die Öllagerbestandsdaten der USA am Mittwoch. Am Devisenmarkt gibt der Euro zum US-Dollar etwas nach. Die Gemeinschaftswährung kostet 1,3012 Dollar.

   March 12, 2013 09:02 ET (13:02 GMT)

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