Schwacher Passagiertrend 12.03.2013 16:03:31

Luftfahrtkrise bremst Fraport aus - Wachstum nur im Ausland

Da hilft auch die neue Landebahn nichts. Die Konzernspitze um Vorstandschef Stefan Schulte erwartet 2013 an Deutschlands größtem Flughafen nicht mehr Passagiere als im vergangenen Jahr, wie Fraport am Dienstag mitteilte. Wachstum gibt es fast nur noch an den Auslandsflughäfen des Konzerns. Wann das dritte Terminal in Frankfurt gebaut wird, bleibt offen. Die Aktie des Flughafenbetreibers reagierte mit einem Kursrutsch auf die Nachrichten. Bis zum Nachmittag sackte das Papier an der Frankfurter Börse um 3,84 Prozent auf 43,305 Euro ab und war damit der schwächste Wert im MDAX. Commerzbank-Analyst Frank Skodzik bewertete die Prognosen des Vorstands als eher enttäuschend.

ISTANBULER FLUGHAFEN IM BLICK

Wachstumschancen sieht der Vorstand vor allem im Ausland, wo er weitere Zukäufe ins Auge fasst. So sei der Konzern tief in das Bieterverfahren um den neuen internationalen Flughafen in Istanbul eingestiegen, sagte Schulte. Dort soll der größte Flughafen der Welt entstehen. Am Fraport-Flughafen Lima in Peru sind zudem ein neues Terminal und eine neue Bahn geplant. Auch am Flughafen im russischen St. Petersburg, wo noch in diesem Jahr ein neues Terminal in Betrieb geht, seien Wachstumsraten von jährlich um die 20 Prozent zu erwarten. Dort ist Fraport mit einem Minderheitsanteil engagiert.

Laut Finanzvorstand Matthias Zieschang ist die Fraport-Kasse für Übernahmen mit knapp 1,7 Milliarden Euro liquiden Mitteln gut gefüllt. "Wachstum ist außerhalb Europa. Da wollen wir dabei sein", sagte der Manager. Im vergangenen Jahr war Fraport bei Ausschreibungen in Portugal und Brasilien nicht zum Zuge gekommen. Laut Zieschang verfolgt der Konzern neben Istanbul weitere Projekte.

WENIGER GEWINN

Im abgelaufenen Jahr ging der auf die Aktionäre entfallende Überschuss um ein Prozent auf 238 Millionen Euro zurück. Wegen höherer Steuern und Abschreibungen verfehlte er auch die Erwartungen der Analysten. Der Umsatz legte um drei Prozent auf gut 2,4 Milliarden Euro zu. Der Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) kletterte um sechs Prozent auf 851 Millionen Euro. Die Dividende soll mit 1,25 Euro auf dem Niveau des Vorjahres bleiben. Für 2013 stellte Fraport ein Umsatzplus von bis zu fünf Prozent auf 2,56 Milliarden Euro sowie ein EBITDA von 870 bis 890 Millionen Euro in Aussicht. Dies entspricht einer Steigerung um zwei bis fünf Prozent. Der Konzerngewinn dürfte hingegen zurückgehen. Eine genauere Prognose blieb der Vorstand schuldig.

NULLWACHSTUM

Angesichts des Verkehrsrückgangs in Europa steht Frankfurt laut Schulte vergleichsweise gut da. Als Luftfahrtdrehkreuz werde Deutschlands größter Flughafen nicht so sehr von den Kürzungen getroffen. Dennoch kann Fraport die Vorteile seiner neuen Landebahn gut ein Jahr nach ihrer Inbetriebnahme kaum ausnutzen. Nach Air Berlin kappte zum Winter auch die Lufthansa (Deutsche Lufthansa) ihre Flugpläne. Im Jahr 2012 kam der Flughafen auf einen Zuwachs von 1,9 Prozent auf 57,5 Millionen Fluggäste. Die Geschäfte am neuen Flugsteig A-Plus ließen jedoch die Einzelhandelserlöse steigen. Je Passagier landete dadurch 3,32 Euro in der Fraport-Kasse, 15 Cent mehr als ein Jahr zuvor.

Nachdem Deutschlands größter Flughafen auch im Januar mit rückläufigen Passagierzahlen zu kämpfen hatte, lief es im Februar etwas besser. Die Zahl der Fluggäste stieg um 0,2 Prozent auf 3,6 Millionen. Einschließlich der Konzernflughäfen in Antalya (Türkei), Lima (Peru) sowie Varna und Burgas (Bulgarien) ging es um knapp drei Prozent auf 5,4 Millionen Passagiere nach oben. Am Dienstag musste Fraport den Flugbetrieb in Frankfurt wegen Schneefalls zeitweise komplett einstellen. Hunderte Flüge fielen aus. Erst am Nachmittag konnte die erste Bahn wieder öffnen.

Derzeit schraubt Fraport die Investitionen in Frankfurt zurück. Einen Termin für das ursprünglich ab 2016 vorgesehene Terminal 3 nannte Schulte nicht. Man benötige nach einer europaweiten Ausschreibung fünf bis sieben Jahre, sagte er. Fraport werde warten, bis die Nachfrage da sei. "Das heißt: Man macht das lieber etwas später als zu früh." In Unternehmenskreisen wird inzwischen mit einer Inbetriebnahme nicht vor 2020 gerechnet.

   DJG/kib/jhe

 Dow Jones Newswires

Von Kirsten Bienk

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