28.02.2013 19:25:00

Shell-Szenarien: Gas und Atom würden CO2-Emissionen rascher senken

Ein vermehrter Einsatz von Erdgas und Atomenergie könnte in den kommenden Jahrzehnten die weltweiten CO2-Emissionen rascher senken als eine auf Solarenergie basierende Strategie, die als ein Ergebnis gesellschaftlicher Vorbehalte der Bevölkerung möglich wäre. Das ergaben zwei neue Langfrist-Strategien, die der international tätige Ölkonzern Shell zur globalen Energiewirtschaft erstellt hat.

Das erste Szenario, "Mountains" genannt, beschreibt eine Welt mit moderatem Wirtschaftswachstum, bei der vor allem die Politik den umweltpolitischen Rahmen gestaltet. Relativ sauber verbrennendes Erdgas wird dabei zum Rückgrat der Weltenergieversorgung und ersetzt vielfach Kohle in der Stromerzeugung. Durch tiefgreifenden Wandel im Transportsektor steigt die globale Ölnachfrage nur noch bis zum Jahr 2035. CO2-Abscheidungs-Technologien würden diese Emissionen in der Stromerzeugung bis 2060 auf Null reduzieren. Zugleich wächst bei diesem Modell aber die Kernkraft schnell, ihr Anteil am Energiemix wäre 2060 um etwa ein Viertel größer als heute.

Trotz der Veränderungen des Energiesystems und nach 2030 sinkendem Treibhausgas-Ausstoß befinden sich laut Shell beim ersten Szenario ("Mountains") die Emissionen aber weiterhin auf einer Entwicklungslinie, die über das Ziel, den Anstieg der globalen Temperaturen auf zwei Grad Celsius zu begrenzen, hinausschießt.

Das zweite Senario, "Oceans", sieht eine wohlhabendere, volatilere Welt mit einer vor allem durch Marktkräfte und die Zivilbevölkerung gestalteten Energielandschaft, wie es in einer Publikation von Shell von Donnerstag heißt. Gesellschaftliche Vorbehalte und eine nur langsame Durchsetzung neuer Technologien würden die Kernkraft hemmen und das Erdgas-Wachstum außerhalb Nordamerikas begrenzen.

Weil bei der zweiten Annahme aber Kohle mindestens bis Mitte des Jahrhundert en gros zur Stromerzeugung eingesetzt wird, AKWs keine nennenswerte Rolle spielen und zudem mangels politischer Unterstützung CO2-Abscheidungs-Techniken nur langsam vorankommen, dürfte die Stromerzeugung erst 30 Jahre später CO2-neutral werden als im "Mountains"-Szenario.

In den 20er und 30er Jahren werde die Ölnachfrage nach dem zweiten Szenario weiter ansteigen und nach 2040 ein gleichbleibendes Niveau erreichen, nimmt Shell hier an. Zudem würden hohe Preise einen Ansporn für erhebliche Effizienzsteigerungen sowie die Entwicklung der Solarkraft bilden: Bis zum Jahr 2070 wird sich Photovoltaik zur weltweit größten Primärenergiequelle entwickeln, glaubt das "Oceans"-Szenario. Dafür werde die Windenergie aufgrund des öffentlichen Widerstands gegen große Windturbinenanlagen langsamer wachsen.

Eine höhere Nachfrage nach Kohle und Öl, fehlende Unterstützung für CO2-Abscheidung und eine geringere Erdgasproduktion außerhalb Nordamerikas würden Treibhausgas-Emissionen bedingen, die insgesamt um etwa ein Viertel über jenen des "Mountains"-Modells liegen, sagt Shell.

( S E R V I C E : Näheres zu den beiden Modellen findet sich im Internet unter http://www.shell.com/scenarios )

(Schluss) ivn

ISIN GB00B03MLX29 WEB http://www.shell.com/

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