28.02.2013 17:07:00

Immofinanz-Prozess - Verhandlung artete zu Bilanz-Expertenstreit aus

Der heutige neunte Verhandlungstag im Immofinanz-Prozess am Wiener Straflandesgericht hat sich großteils zum Expertenstreit über Bilanzpositionen entwickelt. Der Gerichtssachverständige Gerhard Altenberger wurde intensiv von den Verteidigern zu seinem Gutachten gelöchert. "Ich werde zu meinem Gutachten befragt und nicht zu theoretischen Ausführungen der Betriebswirtschaftslehre", meinte er auf Was-Wäre-Wenn-Fragen von Verteidigern.

Als "Einflüsterer" für den Anwalt des Hauptangeklagten Ex-Constantia-Privatbank-Chef Karl Petrikovics agierte Ex-Finanzminister und Wirtschaftstreuhänder Andreas Staribacher, der selbst nicht mitreden durfte, den Anwälten jedoch die Fragen vorformulierte.

Laut Anklage begingen die Angeklagten Untreue, weil sie rund 20 Mio. Euro aus angeblichen Optionsgeschäften kassierten, die ihnen nicht zustanden. Der Sachverständige beschrieb, wie die Geschäfte durchgeführt wurden. Petrikovics hatte demnach im Konzern alle Hebel in der Hand und führte im verzweigten Firmennetzwerk Transaktionen durch. Für die "detaillierte" Version der Angeklagten, die Call- und Put-Optionen, Kursgewinne und Kredite behaupten, gibt es laut Anklage keine schriftlichen Unterlagen.

Richterin Claudia Moravec-Loidolt musste öfter eingreifen. "Hier wird nicht diskutiert", wies sie die Verteidiger mehrmals an. Die Anwälte von Petrikovics und Helmut Schwager versuchten, den laut Anklage entstandenen Millionenschaden in Frage zu stellen. Unter wirtschaftlicher Betrachtung sei der Schaden aus den Teilgesellschaften ohnehin der CPB zuzurechnen, auch bei den nur zu 19-Prozent gehaltenen Banktöchtern wie etwa der Leascon und der CPB IMV .

Wenn der Schaden aber in der Bank angefallen sei, könne man den Kursgewinn für die Bank, der durch die angeblichen Optionen der Angeklagten dort lukriert worden sei, gegenrechnen, so der Anwalt von Schwager, Georg Zanger.

Für Staatsanwalt Volkert Sackmann waren die Ausführungen der Verteidiger keine taugliche Verteidigungsstrategie. Auch wenn man diesen folge, sei der Schaden entstanden, aber eben auf einer anderen Ebene. Im Zuge der heutigen Vorbringung modifizierte er einen Anklagepunkt etwas. Am Anklagevorwurf und auch an der angeklagten Schadenssumme ändere sich aber dadurch nichts. Daraufhin forderte Georg Jünger, der Vertreter der privatbeteiligten geschädigten Unternehmen, den Schaden entweder nach bisheriger Version oder nach neuer Version zuzuerkennen. "Doppelt gibt's hier eh nix", betonte die Richterin.

Richterin Moravec-Loidolt gab dem Antrag der Staatsanwaltschaft auf Beauftragung des Gutachters Oliver Lintner statt. Dieser soll die Optionen auf ihren Wert überprüfen und die Optionsprämien errechnen. Außerdem wird noch ein Zeuge für die nächste Verhandlung am 14. März, 9 Uhr, Saal 106 erwartet.

(Schluss) gru/lo/tsk

ISIN AT0000809058 WEB http://www.immofinanz.com

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