Immofinanz-Prozess - Hick-Hack bei Befragung des Sachverständigen

Die heutige Befragung des gerichtlich bestellten Sachverständigen Gerhard Altenberger im Immofinanz-Prozess ist von einem Hick-Hack zwischen Staatsanwalt Volkert Sackmann bzw. Richterin Claudia Moravec-Loidolt und den Verteidigern der Angeklagten geprägt gewesen. Immer wieder entzündeten sich Diskussionen über mögliche "wirtschaftliche Betrachtungsweisen" über die Geldflüsse bzw. abgegeben Patronatserklärungen im Konzern der Constantia Privatbank (CPB). "Es wird nicht diskutiert", musste die Richterin mehrmals in die sehr technische Befragung des Sachverständigen eingreifen.

Der angeklagte ehemalige CPB-Chef Petrikovics hat sich für heute prominente Unterstützung für seinen Verteidiger Otto Dietrich geholt: Der ehemalige Kurzzeit-Finanzminister und Wirtschaftstreuhänder Andreas Staribacher, der als Privatgutachter kein Fragerecht hat, flüsterte dem Verteidiger immer wieder Fragen zu bilanztechnischen Details ins Ohr und diskutierte auch öfters mit dem Verteidiger des angeklagten Ex-Vizeaufsichtsratschefs Helmut Schwager, Georg Zanger, während der Befragung von Altenberger. Das gehe nicht, Zanger solle das Reden einstellen, forderte die Richterin.

Zanger wiederum griff Altenberger an: Er sei ja kein Sachverständiger für Bankenprüfungen. Daher könne er auch nicht beurteilen, wie sogenannte "weiche Patronatserklärungen" im Bankenbereich gesehen würden. Deshalb beantragte Schwagers Anwalt die Beiziehung eines neuen Sachverständigen für das Bankenwesen.

Nach Ansicht der Verteidiger der Angeklagten Petrikovics und Schwager ist aufgrund der Aktienoptionsgeschäfte - durch die Petrikovics, Schwager und der ebenfalls angeklagte Ex-CPB-Vorstand Norbert Gertner (dessen Verfahren wurde aufgrund einer Erkrankung ausgeschieden) um insgesamt knapp 20 Mio. Euro reicher wurden ohne je eigenes Geld einzusetzen - im CPB-Konzern kein Schaden entstanden.

Staatsanwalt Volkert Sackmann platzte bei der Befragung des Sachverständigen durch Zanger der Kragen, weil dessen Fragen seiner Ansicht nach "keine Relevanz" hätten. Die Argumentation der Verteidiger sei irrelevant, dass bei der Banktochter CPB IMV, die die 20 Mio. Euro an Petrikovics, Gertner und Schwager via dem Treuhänder Ernst Hable ausbezahlt hatte, kein Schaden entstanden sei. Ob der Vermögensnachteil bei einer Konzernbetrachtung in die Bank transferiert werde, spiele keine Rolle, da der Eigentümer diese ganze Konstruktion nicht genehmigt hatte. "Sie wollen nur die subjektive Tatseite ihres Mandanten wegdiskutieren", warf Sackmann Zanger vor.

(Schluss) lo/gru/ggr

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