28.02.2013 12:29:30

Infineon setzt sich für Wachstumsmärkte hohe Ziele

   Von Ursula Quass

   Der Halbleiterhersteller Infineon will sein Geschäft in den prosperierenden Regionen kräftig ausbauen. Vor allem in Asien, aber auch in den USA, will der DAX-Konzern wachsen, wie Vorstandsvorsitzender Reinhard Ploss bei der Hauptversammlung in München ankündigte. Es ist Ploss' erster Auftritt als Konzernchef vor den Aktionären. Auch sein Vorgänger, der im Herbst krankheitsbedingt ausgeschiedene Peter Bauer, war unter den Zuhörern und wurde von den Aktionären und Aufsichtsratschef Wolfgang Mayrhuber noch einmal für seine Leistungen für das Unternehmen beklatscht.

   Im asiatischen Raum will sich der Konzern mit Sitz in Neubiberg bei München nach Angaben von Ploss vor allem auf China und Japan konzentrieren. Schon jetzt ist die Infineon Technologies AG nach eigenen Angaben unter allen DAX-Unternehmen das mit dem höchsten Umsatzanteil in Asien. Im Geschäftsjahr 2011/2012 erwirtschaftete Infineon in der Asien-Pazifik-Region plus Japan 1,722 Milliarden Euro und damit 44 Prozent ihrer Einnahmen.

   "China wächst weiter, und wir wachsen mit", versprach Ploss den Anteilseignern. Viele internationale Konzerne in China seien schon heute Infineon-Kunden. "Wir wollen auch mit den lokalen Spielern wachsen", sagte er - also mit kleinen Unternehmen, von denen einige das Zeug hätten, zu den Gewinnern von morgen zu gehören. Alles in allem will Infineon in China bis 2016 einen Umsatz von mehr als einer Milliarde Euro machen. 2011/12 waren es 637 Millionen Euro.

   Um in China weiter gewinnen zu können, muss der Münchner Konzern nach Ansicht von Ploss vor allem eines tun: "Lernen, chinesisch zu denken und chinesisch zu handeln. In China soll Infineon immer mehr als ein chinesisches Unternehmen wahrgenommen werden." Unterstützung der Kunden bei der Verwendung der Infineon-Produkte sei dabei der richtige Weg, entweder direkt durch technischen Service oder über Partnerschaften. "Die Zusammenarbeit mit Kunden und Universitäten werden wir in den nächsten Jahren deutlich ausbauen", kündigte Ploss an.

   Auch Japan sei ein großer Markt, der sich zusehends öffne. Hier verspricht sich der Vorstandschef besonders im Auto- und Solaranwendungsbereich Chancen. Ziel sei, dass die Kunden in Japan langfristig mehr als zehn Prozent zum Gesamtumsatz beitragen. Im vergangenen Geschäftsjahr hatte Infineon dort 252 Millionen Euro Umsatz erwirtschaftet, das entspricht sechs Prozent der Konzerneinnahmen.

   Im Hightech-Land USA, mit seinem für Infineon so wichtigen großen Automobilmarkt, plant der DAX-Konzern bis 2016 eine Verdopplung des Umsatzes. Der US-Beitrag soll von vier Prozent auf rund acht Prozent steigen. Nord- und Südamerika zusammengenommen belief sich der Umsatz 2011/12 auf 450 Millionen Euro.

   Auch im laufenden Geschäftsjahr 2012/13 soll es weiter aufwärts gehen. Nach einem konjunkturbedingt sehr schwachen Vorjahresabschluss ist das Unternehmen weiterhin davon überzeugt, dass die Talsohle inzwischen durchschritten ist. Zwar wird der Umsatz in diesem Jahr insgesamt wohl schrumpfen, allerdings soll sich der Rückgang abschwächen. Auch an seinem langfristigen Margenziel hält der Konzern fest: Die Segmentergebnis-Marge soll über den Zyklus unverändert 15 Prozent betragen.

   "Bereits im laufenden Quartal geht es wieder aufwärts", bekräftigte Finanzvorstand Dominik Asam. "Und auch in der zweiten Hälfte des laufenden Geschäftsjahres erwarten wir wieder einen deutlich höheren Umsatz als in der ersten", wiederholte er die bei der jüngsten Zahlenvorlage getätigte Prognose.

   Auch die zur Marktreife gebrachte neue 300-Millimeter-Technologie bei Leistungshalbleitern soll sich im nächsten Aufschwung zu rechnen beginnen. "Bisher mussten wir für jeden Euro mehr Umsatz einen Euro investieren", unterstrich Ploss. Dank der neuen, weltweit einzigartigen Technologie benötige das Unternehmen nur noch 70 Cent für einen Euro Wachstum.

   Branchenbeobachter warnen angesichts der schwachen Konjunktur aber vor zu großer Euphorie. "Wenn binnen zwei Jahren keine Nachfrage kommt - was wir nicht glauben - dann schmilzt der technologische Vorsprung zur Konkurrenz natürlich dahin", sagte ein Industrieexperte jüngst dem Wall Street Journal Deutschland.

   Kontakt zur Autorin: ursula.quass@dowjones.com

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   February 28, 2013 06:09 ET (11:09 GMT)

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