27.02.2013 11:51:00

Telekom-Prozess - Sundt und Colombo bleiben dabei: Nichts gewusst

Ex-Generaldirektor Heinz Sundt hat sich heute am achten Verhandlungstag im Telekom Austria-Prozess genauso wie Ex-Finanzvorstand Stefano Colombo einmal mehr unwissend gegeben. Die Optik sei nicht die beste gewesen, strafrechtlich Relevantes habe man aber nicht begangen - und vieles erst aus dem laufenden Prozess erfahren.

Der zweitangeklagte Colombo meinte in seiner Erklärung: "Ich muss ehrlich sagen, ich hatte kein Wissen davon, was jetzt bekannt wurde. (...) Ich bin nicht der Schuldige." Zum Telekom-Lobbyisten Peter Hochegger, der eine eigene Zutrittskarte für das Konzerngebäude hatte, habe er nie Kontakt gehabt. Seine eigene Schuld sieht Colombo darin, dass er das "Phänomen Schieszler" ("Kronzeuge" und Ex-Telekom-Prokurist Gernot Schieszler, Anm.) nicht erkannt habe.

Er, Colombo, habe mit Vorstandskollegen lediglich von der Möglichkeit eines Einstieges eines Investors gesprochen, dies sei aber nichts Strafbares, sondern eine "ganz normale Geschäftsbeziehung". Zusammenfassend meinte Colombo: "Ich habe immer im Interesse der Telekom, der Kunden und der Mitarbeiter entschieden. Sicher, ich habe Fehler gemacht."

Auf Nachfrage von Staatsanwalt Hannes Wandl, ob sich der Vorstand selbst eine Prämie genehmigen hätten dürfe, meinte Colombo: "Sicher nicht." Wenn er von Gegengeschäften gesprochen habe, habe er gemeint, dass man mit einem Investor ja in weiterer Folge in Geschäftsbeziehungen eintreten könnte. Wandl verwies daraufhin auf gegenteilige Aussagen von Sundt und Schieszler.

Generaldirektor Sundt, gegen den die Justiz ebenso wie gegen Colombo auch wegen eines Immo-Deals mit Ex-ÖBB-Chef Martin Huber ermittelt, betonte in seiner Eingangserklärung ebenfalls, dass er von der Kursmanipulation nichts mitbekommen habe. Den Broker Johann Wanovits habe er erst im Gerichtssaal kennengelernt.

Sehr wohl habe er sich aber dafür eingesetzt, dass der Telekomkurs auf legalen Wege steige, etwa durch Gespräche mit Siemens. Hier kam Sundt allerdings in Erklärungsnotstand, da er dem "WirtschaftsBlatt" nach dem medial breit diskutierten Kurssprung vom Februar 2004 entrüstet erklärte, es habe keine Versuche zu einer Kurspflege gegeben.

Eine Rückzahlung seines Bonus von knapp 200.000 Euro netto lehnt der Ex-Generaldirektor weiterhin ab. Fazit von Sundt zu der ganzen Causa: "Ich würde heute einem Banker mit höherem Misstrauen gegenüberstehen."

(Schluss) stf/gru/lo

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