26.02.2013 13:15:00

Unter 5 Milliarden lohnt Vermögensverwaltungsbank in Österreich nicht

In Österreich muss ein Vermögensverwalter bzw. eine Privatbank mindestens 5 Milliarden Euro in den Depots haben, um das Geschäft gewinnbringend betreiben zu können. Diese kritische Masse hat die Bank Austria für die Branche errechnet. Aus diesem Grund haben voriges Jahr zwei internationale Banken - Vontobel, Berenberg - den Markt mit Reichen in Österreich wieder verlassen. Auch die Sarasin Bank hat ihr Wien-Büro aufgelassen. Der Konsolidierungsdruck dürfte noch an Fahrt gewinnen. Der Markt sei in Bewegung, meint die Bank Austria.

Viele Anbieter, die nach Österreich kamen und den Markt aufmischen wollten, haben ihre hochfliegenden Pläne verfehlt, obwohl beim Private Banking hierzulande noch viel drin ist, meint die Bank Austria. Um 7 Prozent seien 2012 die verwalteten Vermögen Privater in den zwei Marken der Bank-Austria-Private-Banking-Division angestiegen. Bank Austria Private Banking (10 Mrd. Euro) und Schoellerbank (8,5 Mrd. Euro) kommen zusammen auf 18,5 Mrd. Euro, die Anlagesummen beginnen bei 500.000 Euro aufwärts. Im Volumen sind auch knapp 1.000 Stiftungen enthalten. Die zwei Bankeinheiten werden nicht fusioniert, wurde heute versichert. Zu unterschiedlich sei der Bedarf der zusammen 36.000 Kunden.

Die als kritische Masse genannten rund 5 Mrd. Euro schaffte gerade eine Handvoll Häuser in Österreich, sagte Bank Austria Private-Banking-Vorstand Robert Zadrazil am Dienstag vor Journalisten. Den steigenden Druck hielten vor allem kleine Institute nicht aus. Viele machten Verluste oder bilanzierten maximal bei null. Da sei es fraglich, wie lang internationale Eigner da noch zuschauten. 2013 werde man da wieder Entscheidungen sehen.

"Man braucht Wachstumsstrategien, um die steigenden Kosten abzufedern." Zadrazil deponierte gleich, seine Gruppe sei willens, von der Konsolidierung zu profitieren. "Wir schauen uns den Markt sehr genau an". Zukauf einer Privatbank heiße das aber nicht. Vielmehr gehe es um "die besten Mitarbeiter und die besten Kunden", wenn ein Mitbewerber den Markt verlasse.

Zum Marktpotenzial für das Geschäft mit vermögenden Privatkunden merkt die Bank an, dass allein 9 Milliarden Euro pro Jahr an Geld und Immobilien vererbt würden. Fast die Hälfte der Zielkunden würden noch gar nicht via Private-Banking betreut. In dem Markt sieht die Bank Austria in ihrem Geschäftsmodell einer großen Universalbank, regionaler Verwurzelung und internationaler Expertise ihr Asset. Alle Mitarbeiter setzten die Marktmeinung der Bank und ihrer Spezialisten um. "Ich möchte nicht die Mini-Kostolanys hier sitzen haben".

Apropos Risiko: Hier würden die Strategien der Vergangenheit, Vermögen zu halten, nicht mehr taugen. "Man muss durchaus mehr Risiko nehmen, um Kaufkraftverlust zu vermeiden, sagten Zadrazil und die Chefökonomin der Bank fürs Private Banking, Monika Rosen. Auch im Asset Management müsse der Sicherheitsbegriff neu definiert werden. Wichtiger als je zuvor sei Diversifikation. Laufende Erträge würden wesentlicher, darunter vor allem Dividenden. Obsolet sei die Strategie des langfristigen Kaufens oder Haltens. Wer zur Jahrtausendwende in Werte des S&P 500 investierte, kam bis heute mit einer roten Null davon.

Nach dem Anstieg der Aktienkurse seit letztem Sommer sieht Rosen eine Atempause bzw. Korrektur. Gegebenenfalls werde die Aktienquote gesenkt. Bei Staatsanleihen bleibt die Bank vorsichtig bei ihrer Empfehlung "untergewichten". Bei Firmenbonds bleibt es beim Votum "übergewichten", auch bei solchen mit mehr Risiko und bei Titeln von Schwellenländern.

(Schluss) rf/phs

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