22.02.2013 13:03:30
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RWE setzt nicht länger auf kleine Biomassekraftwerke
Von Hendrik Varnholt
Der Energiekonzern RWE reduziert sein Engagement im Geschäft mit vergleichsweise kleinen Biomassekraftwerken. Die Anlagen zähle das Unternehmen "nicht mehr zum Kerngeschäft", sagte ein Sprecher von RWE Innogy, der auf Erneuerbare Energien spezialisierten Konzerntochter. RWE habe in dem Zusammenhang jüngst seine Mehrheitsbeteiligungen an drei Biomassekraftwerken in Goch und Kehl verkauft. Ob das Unternehmen weitere Anlagen abgibt, ist nach den Worten des Sprechers bislang nicht entschieden.
RWE investiere "nicht mehr in kleinere Biomassekraftwerke", hatte das "Handelsblatt" den Geschäftsführer von RWE Innogy, Hans Bünting, zitiert. Bünting sagte nach Angaben der Zeitung weiter: "Wir prüfen auch den Verkauf der bestehenden Biomassekraftwerke."
Die drei nun veräußerten Anlagen sind jeweils auf mehrere Dutzend Megawatt Leistung ausgelegt: Das Kraftwerk in Goch, das zu 80 Prozent im Eigentum von RWE war, erbringt nach Unternehmensangaben bis zu 28 Megawatt Wärme- und 7,6 Megawatt elektrische Leistung. Die beiden Anlagen in Kehl, die zu 51 Prozent RWE gehörten, stellen zusammen bis zu 68 Megawatt thermische und 11,5 Megawatt elektrische Leistung zur Verfügung. Etwa im Vergleich zu einem Atomkraftwerk sind die verkauften Anlagen winzig: Kernreaktorblöcke erbringen teils mehr als 1000 Megawatt.
Käufer der RWE-Beteiligungen ist die Koehler Renewable Energy GmbH, wie das Unternehmen selbst mitteilte. In Deutschland betreibt RWE Innogy nach dem Geschäft noch drei Biomasseanlagen. In Großbritannien sind jeweils eine vergleichbare Anlage im Bau und in der Entwicklung. Auch in Italien baut RWE ein Biomassekraftwerk: Die Anlage im sizilianischen Enna hatte nach früheren Plänen Ende 2012 in den kommerziellen Betrieb gehen sollen. Schwierigkeiten beim Bau führten aber zu Verzögerungen. Nun ist nach den Worten des RWE-Innogy-Sprechers der Start des kommerziellen Betriebs für Sommer dieses Jahres vorgesehen.
Die Erneuerbare-Energien-Sparte von RWE will sich künftig auf Wind- und Wassserkraft konzentrieren. Der Verkauf der Kraftwerke in Goch und Kehl trage dazu bei, die finanziellen Spielräume für entsprechende Projekte zu erhalten, sagte der Sprecher. Andere Konzernteile werden aber weiter auch Biomasse verbrennen: Der Einsatz in Großkraftwerken bleibe "eine wichtige Option und Bestandteil der Erzeugungsstrategie", teilte RWE mit.
Vor diesem Hintergrund dürfte der Konzern weiter Verwendung haben für seine Holzpellet-Fabrik im US-Staat Georgia. Das "Handelsblatt" zitierte Innogy-Chef Bünting gleichwohl mit den Worten, auch für dieses Werk prüfe das Unternehmen "alle Optionen". RWE verfeuert die Holzpellets etwa in einem umgerüsteten Kohlekraftwerk in Großbritannien.
Der Teilrückzug von RWE aus dem Gechäft mit kleinen Biomasseanlagen steht auch vor dem Hintergrund eines konzernweiten Spar- und Desinvestitionsprogramms. RWE will seine Kosten bis zum Jahr 2014 um rund eine weitere Milliarde Euro senken und Konzernteile im Wert von rund 7 Milliarden Euro bis Ende diesen Jahres verkaufen.
RWE leidet wie andere Energieversorger unter den Folgen der Energiewende: Während Strom für Verbraucher immer teurer wird, sinken die Großhandelspreise. Gründe dafür sind das zeitweise bestehende Überangebot an Strom aus Erneuerbaren Energien und die derzeit verhaltene Nachfrage in Deutschland sowie den Nachbarländern.
Kontakt zum Autor: hendrik.varnholt@dowjones.com
DJG/hev/smh
(END) Dow Jones Newswires
February 22, 2013 06:32 ET (11:32 GMT)
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