07.02.2013 17:08:30

UPDATE2: Draghi stoppt Euro-Anstieg

   --Draghi: Gestiegener Euro-Kurs Abwärtsrisiko für Inflation

   --Draghi: EZB-Rat wird Geldmarkt genau beobachten

   (NEU: Weitere Details aus der Pressekonferenz des EZB-Präsidenten)

   Von Hans Bentzien

   EZB-Präsident Mario Draghi hat den Aufwärtstrend des Euro zumindest vorübergehend gestoppt. Bei der Erläuterung des jüngsten Zinsbeschlusses nannte Draghi den Euro-Anstieg ein "Abwärtsrisiko" für den Inflationsausblick. Außerdem deutete er an, dass die EZB nach der vorfristigen Rückzahlung dreijähriger Kredite durch Banken die Lage am Geldmarkt genau beobachten werde.

   Ein höherer Euro-Wechselkurs mindert den Inflationsdruck im Euroraum, weil er die Importpreise langsamer steigen lässt. Damit nimmt die Wahrscheinlichkeit zu, dass die Verbraucherpreise weniger stark steigen, als die EZB das derzeit erwartet. Damit wächst zugleich ihr Spielraum für eine weitere Lockerung der Geldpolitik, was wiederum den Euro-Kurs belastet.

   Draghi reagierte mit seiner Äußerung auf den deutlichen Anstieg der europäischen Einheitswährung in den vergangenen Wochen, der in einigen Ländern des Euroraums mit großer Sorge gesehen wird, weil er die preisliche Wettbewerbsfähigkeit der Ausfuhren beeinträchtigt. Der Euro fiel daraufhin von 1,3550 auf 1,3470 Dollar.

   "Die Abwärtsrisiken für den Inflationsausblick rühren von einer schwächeren Wirtschaftsaktivität und in jüngster Zeit auch vom Anstieg des Euro-Wechselkurses her", sagte Draghi in seinen Einleitenden Bemerkungen wörtlich.

   Auf Nachfrage von Journalisten schränkte der EZB-Präsident aber ein, dass sich der Euro-Kurs nominal und real in der Nähe seines langjährigen Durchschnitts bewege. Der Anstieg sei ein Anzeichen für die Rückkehr des Vertrauens im Euroraum. Der Wechselkurs des Euro beeinflusse die Entwicklung von Wirtschaftswachstum und Inflation. Die EZB werde daher genau beobachten, ob der Euro-Kurs weiter steige und ob er sich auf die Inflationsrisiken auswirke. Allerdings sei der Wechselkurs kein Politikziel der EZB, betonte Draghi.

   Draghis Äußerungen sind die erste nennenswerte verbale Intervention eines EZB-Präsidenten gegen den Euro seit Jahren. Zuvor hatte sich bereits der französische Staatspräsident Francois Hollande kritisch zur Aufwertung des Euro geäußert und eine europäische Währungspolitik gefordert. Draghi kommentierte diese Forderung mit dem Hinweis auf die Unabhängigkeit der EZB von der Politik.

   Die Politik der EZB nannte Draghi "wachstumsfördernd". Die Entscheidung, die Leitzinsen unverändert zu lassen, fiel laut Draghi einstimmig. Allerdings, so fügte er hinzu, sei über eine Verbesserung der Refinanzierungsbedingungen diskutiert worden.

   Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com

   (Mitarbeit: Todd Buell)

   DJG/hab/chg

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   February 07, 2013 10:38 ET (15:38 GMT)

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