31.01.2013 13:27:00
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Kaske fordert bis zu 150 Mio. Euro mehr für den Arbeitsmarkt
Es sei "erschreckend", dass jeder fünfte Lehrling bei der Lehrabschlussprüfung durchfalle. Kaske fordert, dass ähnlich wie bei den weitverbreiteten Qualitätszertifizierungen nach der ISO 9000ff-Norm regelmäßig auch die Qualifikation der Lehrherren überprüft wird. Derzeit sei das nur einmal, nämlich bei der Zulassung zum Lehrbetrieb, der Fall. Laut Kaske soll dieser Qualitätscheck alle fünf Jahre stattfinden.
Erheblichen Handlungsbedarf sieht Kaske auch bei der Beschäftigung älterer Arbeitnehmer. Es gebe einen "unsinnigen Jugendkult", kritisierte der 57-jährige, der seine Karriere als Kochlehrling begann und kurz vor der Wahl zum Arbeiterkammer-Präsidenten steht. Der derzeitige AK-Chef Herbert Tumpel tritt mit 65 Jahren im März seine Alterspension an.
Kaske fordert einmal mehr ein "Bonus-Malus-System" für Betriebe bei der Beschäftigung Älterer. So sei es vorstellbar, dass ein regional abgestimmtes "Altersbarometer" festlegt, dass ein Unternehmen bei der Abweichung von ein einigen Prozent vom regionalen Schnitt entweder einen Malus zahlt (wenn es weniger Ältere beschäftigt) oder einen Bonus erhält.
Dieses System werde er noch mit den AK-Landespräsidenten und dem ÖGB besprechen, um dann ein akkordiertes Modell vorzulegen. Mitte des heurigen Jahres will Kaske dieses dann Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl präsentieren.
Eine Schelte gab es heute, Donnerstag, für Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner (V), der sich für eine Ausdehnung der täglich erlaubten Arbeitszeit stark gemacht habe. Kaske meinte, er könne schon verstehen dass Mitterlehner in einem Wahljahr die eigene Klientel bedienen möchte, der Minister solle aber auch an die Gesundheit der Beschäftigten denken.
Und Kaske erinnerte Mitterlehner an die "Millionen von unbezahlten Überstunden". Die Arbeiterkammer Oberösterreich hat dazu heute Zahlen vorgelegt. "Allein im dritten Quartal 2012 haben Österreichs Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer laut Statistik Austria fast 17 Millionen Über- und Mehrstunden ohne Abgeltung erbracht. Das ist ein Anstieg um 16 Prozent im Vergleich zum Vorjahr", rechnete die Kammer vor. Demnach werden rund ein Fünftel aller Über- und Mehrstunden weder in Geld noch in Zeitausgleich entlohnt.
Wie sehr sich der Arbeitsdruck auf die Gesundheit der Beschäftigten auswirken kann, hat sich die IBG Innovatives Betriebliches Gesundheitsmanagement GmbH angesehen. Ergebnis: 40 Prozent der österreichischen Arbeitnehmer sehen sich ständigem Druck am Arbeitsplatz ausgesetzt. Um ihr Arbeitspensum zu bewältigen, gaben 33 Prozent der Befragten an, selten bis nie die Möglichkeit zu einer Pause zu haben.
(GRAFIK 0174-13) (Schluss) stf/snu
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