31.01.2013 10:00:29

Deutscher Arbeitsmarkt trotzt Winter besser als erwartet

   Von Hans Bentzien

   Die Lage am deutschen Arbeitsmarkt hat sich im Januar wie zu Jahresbeginn üblich eingetrübt, war aber bei Ausschaltung saisonaler Faktoren besser als erwartet. Nach Mitteilung der Bundesagentur für Arbeit (BA) stieg die Zahl der Arbeitslosen gegenüber Dezember um 298.000 auf 3,138 Millionen und lag damit erstmals seit März 2012 wieder über 3 Millionen. Die Arbeitslosenzahl lag damit um knapp 54.000 höher als im Januar 2012. Die Arbeitslosenquote stieg von 6,7 im Dezember auf 7,4 Prozent im Januar.

   "Die ungünstigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen haben auf dem Arbeitsmarkt nur wenige Spuren hinterlassen. Der aktuelle Anstieg der Arbeitslosigkeit hat rein saisonale Gründe", sagte BA-Vorstandsvorsitzender Frank-Jürgen Weise.

   Bereinigt um saisonale Einflüsse allerdings verringerte sich die Zahl der Arbeitslosen überraschend um 16.000. Es war der zweite Rückgang in Folge. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten dagegen einen Anstieg um 10.000 erwartet. Die Arbeitslosenquote sank von 6,9 auf 6,8 Prozent und erreichte damit erneut ihr Allzeittief.

   Für Volkswirte ist die saisonbereinigte Zahl die wichtigste Angabe. Bei der Saisonbereinigung wird versucht, übliche jahreszeitliche Schwankungen, zum Beispiel durch Wettereinflüsse, herauszurechnen. So ist etwa die Beschäftigung am Bau, in der Landwirtschaft und in der Gastronomie stark von Jahreszeiten und der Witterung abhängig.

   Die Unterbeschäftigung, die auch Personen erfasst, die an Fortbildungen und Schulungen teilnehmen, belief sich auf 4.026.000 Personen. Das waren 78.000 weniger als vor einem Jahr. Dass die Unterbeschäftigung im Vorjahresvergleich - im Gegensatz zur Arbeitslosigkeit - weiter gesunken ist, hing nach BA-Angaben auch damit zusammen, dass weniger Menschen an Programmen der Arbeitsämter teilnahmen. Insbesondere die Förderung der Selbständigkeit sei zurückgegangen.

   Nach den weltweit vergleichbaren Kriterien der Internationalen Arbeitsorganisation ILO waren im Dezember 2,25 Millionen ohne Stelle, was einer Erwerbslosenquote von 5,3 Prozent entspricht.

   Erwerbstätigkeit und sozialversicherungspflichtige Beschäftigung nahmen weiter zu, allerdings wurde der Vorjahresabstand erneut kleiner. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes stieg die Zahl der Erwerbstätigen im Dezember gegenüber dem Vorjahr um 289.000 auf 41,81 Millionen. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung nahm nach der Hochrechnung der BA im November um 365.000 auf 29,39 Millionen Personen zu.

   Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com

   DJG/hab/chg

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   January 31, 2013 03:56 ET (08:56 GMT)

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