30.01.2013 14:31:00

Immofinanz-Prozess - Geld wurde verschoben, "Schriftlich gab's nix"

Einblicke in die komplexen Geschäfte innerhalb des stark verflochtenen Firmennetzwerks bei der Constantia Privatbank (CPB) gaben heute weitere Zeuginnen, die in der Zeit der inkriminierten Aktienoptionsgeschäfte der Angeklagten in der Bank tätig gewesen waren.

Zwischen den zahlreichen Bank-Tochtergesellschaften sei sehr viel Geld hin- und hergeschoben worden, um die Liquidität für Käufe von Immoeast- und Immofinanz-Aktien zu bekommen, schilderte eine Zeugin, die in der Bilanzierung der Tochtergesellschaften der CPB tätig war. "Diese Gesellschaften sind schwer unter Wasser gestanden, sie waren verschuldet". Die Liquidität für Aktienkäufe sei immer schwieriger aufzustellen gewesen. Für diese Barvorlagen habe es nichts Schriftliches gegeben. Aktiengeschäfte seien auch rückdatiert worden.

Schließlich habe sie die Weisung bekommen, das Geld für Aktienkäufe der CPB-Töchter von der Immofinanz zu nehmen. Gegen Ende ihrer Zeit in der Bank flossen Gelder in Millionenhöhe von der Immofinanz an die CPB-Töchter für Aktienkäufe. Die Zahlungen wurden von der Immofinanz Corporate Finance und der Immofinanz Beteiligungs AG abgewickelt. "Es hat dann überhandgenommen", meinte sie. Der Hauptangeklagte Karl Petrikovics habe die Bankgeschäfte dominiert.

Der mitangeklagte Treuhänder Karl Hable ist der Zeugin auch ein Begriff, von den Hable-Optionen habe sie in der Bank nach einem Urlaub gehört. "Ich hab mich da nicht richtig informiert, ich wollt's gar nicht wissen", gestand sie heute im Zeugenstand ein. Vor ihrem Ausscheiden aus der Bank sei Hable auch beim Verkauf von drei Tochtergesellschaften "involviert" gewesen.

Die CPB Corporate Finance sei eine Art "Verrechnungsstelle" für die Constantia Privatbank gewesen. Vermittlungshonorare, Provisionen etc. seien dort verrechnet worden. Auf Anweisung ihres direkten Vorgesetzten Christian Thornton habe sie dort Rechnungen geschrieben, sagte die Zeugin.

Kurz war die Befragung der nächsten Zeugin, ehemals Leiterin der Wertpapierabwicklung bei der Constantia Privatbank. Sie habe nur Zahlenarbeit gemacht und keine eigenen Entscheidungen getroffen, schilderte sie.

Schließlich wurde die Leiterin des Controlling in den Zeugenstand gerufen. Sie habe in der Constantia Privatbank in einer Projektgruppe Kapitalerhöhungen für Immoeast und Immofinanz "organisiert", sich um den Ablauf und die Kundenbetreuung gekümmert. Von einer Berechtigung für die Vorstände, an der Kapitalerhöhung teilzunehmen, wisse sie nichts. Sie hatte mit Optionsvereinbarungen von Kunden zu tun, doch "Hable war sicher nicht dabei". Optionsgeschäfte habe es schon lange in der Bank gegeben: Put-Optionen von Kunden, die der Bank Aktien zu einem bestimmten Preis verkaufen konnten. Dafür mussten sie auch Optionsprämien zahlen - der Staatsanwalt wirft den Angeklagten vor, dass sie selber sich das "erspart hätten".

(Forts.) gru/ggr/phs

ISIN AT0000809058 WEB http://www.immofinanz.com

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