EZB: Bankenaufsicht wichtiger Beitrag zu vollendeter Eurozone

   Von Christian Grimm

   EZB-Vizepräsident Vitor Constancio sieht in der gemeinsamen europäischen Bankenaufsicht durch sein Haus einen wichtigen Beitrag zur Vollendung der Eurozone. Die Krise habe gezeigt, wie schnell sich die Probleme eines Landes ausbreiten könnten und die Stabilität des europäischen Bankensystems gefährden, sagte Constancio bei einer Rede auf einem Bankenkongress in Frankfurt. "Solche Entwicklungen können am besten aus der Vogelperspektive durch eine gemeinsamen Aufsicht bewertet und angepackt werden."

   Für die Aufsicht durch die Europäische Zentralbank (EZB) spricht nach Ansicht des Währungshüters die enge Verzahnung von mikro- und makroprudenzieller Aufsicht, also sowohl der Kontrolle der einzelnen Bank als auch des gesamten Systems. "Die EZB hat ein ureigenes Interesse an einem stabilen Finanzsystem", begründete der Vizepräsident die zusätzliche Aufgabe der Notenbank. Weil sie außerdem weitreichende Kenntnisse über den Finanzsektor habe, sei die EZB gut geeignet für die neue Rolle.

   Constancio räumte in seiner Rede ein, dass die gemeinsame Aufsicht für die EZB auch mit Risiken verbunden sei. Die größte Gefahr sieht er im Verlust ihrer Glaubwürdigkeit. "Die Überwachung ist ein Feld, auf dem die Ressourcen fehlen, immer alles zu sehen. Unfälle sind immer möglich." Unterlaufe hier ein großer Fehler, sei die Reputation der EZB bedroht.

   Der Stellvertreter Mario Draghis plädierte dafür, dass die EZB die Aufsichtskompetenz über alle Banken in den Ländern erhalten sollte, die sich an der gemeinsamen Aufsicht beteiligen. Das Wissen der nationalen Behörden soll weiter genutzt werden, die sich um die kleineren Geldhäuser kümmern sollen. "Die EZB wäre dann für eine begrenzte Zahl an Instituten zuständig, die zusammen für rund 80 Prozent aller Anlagen stehen."

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   January 29, 2013 09:07 ET (14:07 GMT)

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