25.01.2013 17:35:00
|
Immofinanz-Prozess - Thornton: Petrikovics über Verlust informiert
"Wie rechtfertigt sich Ihr Gehalt, wenn Sie gar nichts alleine machen konnten?", wollte die Richterin wissen. Er habe zwischen 80 und 100 Stunden in der Woche gearbeitet, nicht nur für die Tochtergesellschaften der Bank, sondern auch für jene der Immofinanz/Immoeast, betonte Thornton. Es habe aber generell für alle Bereiche gegolten, dass keine Entscheidungen ohne Petrikovics getroffen wurden.
Im Jänner 2006 sei er von Petrikovics informiert worden, dass der - nunmehr mitangeklagte - Treuhänder Ernst Hable als wichtiger Bankkunde bei den Immofinanz/Immoeast-Kapitalerhöhungen zu kurz gekommen wäre, sagte Thornton heute, Freitag, aus. Dass Hable damals treuhändig für Petrikovics, den angeklagten CPB-Vorstand Norbert Gertner und den Ex-Aufsichtsratsvize der Bank, Helmut Schwager, tätig war, habe er nicht gewusst. Im Februar 2006 habe er die Optionen mit Hable ausgearbeitet.
Beim Prüfen der geplanten Hable-Option sei ihm und einem Mitarbeiter aufgefallen, dass ein Verlust in Höhe von rund 7,7 Mio. Euro bei der durchführenden CPB IMV, einer Tochter der Bank, drohte. Er habe zwar Petrikovics informiert, dieser habe den drohenden Verlust aber ohne besondere Reaktion zur Kenntnis genommen, schilderte Thornton, der u.a. Geschäftsführer bei der CBM IMV war. Er habe daraus gefolgert, dass die Transaktion gebilligt wäre. "Aufgrund der Nichtreaktionen aller Organe ging ich davon aus, dass es in Ordnung war", schilderte er heute, denn der Verlust wurde ja auch später offen ausgewiesen und im Management-Letter der Wirtschaftsprüfer dokumentiert.
Richterin Claudia Moravec-Loidolt wunderte sich immer wieder, wie Transaktionen in Millionenhöhe zwischen Töchtern der Bank und Immofinanz-Gruppe ohne schriftliche Vereinbarungen erfolgten: "Versucht man sich da nicht irgendwie abzusichern? Haben Sie jemals nachgefragt?".
Darauf meinte Thornton, dass Petrikovics nicht nur als Co-Geschäftsführer in einigen Töchtern auftrat, sondern auch als Gesellschafter-Vertreter. Die Finanztransaktion sei eine "Barvorlage" einer Gesellschaft im Konzern an eine andere gewesen. Üblicherweise wurden diese kurzfristig wieder ausgeglichen, aber "dieser Fall war ein Sonderfall." Der Millionenverlust blieb nämlich in der Banktochter. Laut Anklage entstand dieser Verlust und damit Schaden für das Unternehmen, weil verdeckt die Aktiendeals der Angeklagten finanziert wurden. Thornton verteidigte sich, dies sei offenbar von Petrikovics so gewollt gewesen. Da hakte die Richterin energisch nach: "Die Gesellschafter-Weisung ersetzt alles?".
(Schluss) lo/gru/ggr
ISIN AT0000809058 WEB http://www.immofinanz.com
Wenn Sie mehr über das Thema Aktien erfahren wollen, finden Sie in unserem Ratgeber viele interessante Artikel dazu!
Jetzt informieren!
Nachrichten zu IMMOFINANZmehr Nachrichten
Keine Nachrichten verfügbar. |
Analysen zu IMMOFINANZmehr Analysen
11.11.19 | IMMOFINANZ buy | Raiffeisen Centrobank AG | |
27.09.19 | IMMOFINANZ kaufen | Erste Group Bank | |
04.09.19 | IMMOFINANZ buy | Baader Bank | |
03.07.19 | IMMOFINANZ buy | Baader Bank | |
22.10.18 | IMMOFINANZ Hold | Baader Bank |