25.01.2013 07:57:31

Japans Wirtschaftsminister will mit Merkel über Yen sprechen

   Von Alexander Martin

   TOKIO--Japans Wirtschaftsminister Akira Amari will auf die Kritik von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) reagieren und mit ihr auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos über die Yen-Politik sprechen. Es scheine, Merkel habe ihre Sorge ausgedrückt, dass die japanische Währungspolitik nicht völlig ohne Probleme sei, sagte Amari bei einer Pressekonferenz. "Ich würde ihr (in Davos) gerne unsere Position erklären, sodass klar wird, dass es keinen Grund zur Sorge gibt."

   Merkel hatte am Donnerstag das allzu forsche Eingreifen der Notenbanken in die Wirtschaftspolitik kritisiert. "Ich bin nicht völlig sorgenfrei, und ich will nicht sagen, dass ich völlig ohne Sorge im Augenblick auf Japan blicke", hatte Merkel beim Weltwirtschaftsforum in Davos erklärt. Merkel warnte vor einer Instrumentalisierung der Notenbanken durch die Politik. Notenbanken könnten die strukturellen Probleme nicht lösen und nicht als "Ausputzer" politischer Fehlentscheidungen fungieren.

   Zur Bekämpfung des jahrelangen Preisverfalls hatte die Bank of Japan (BoJ) am Dienstag ihr mittelfristiges Inflationsziel von ein auf zwei Prozent erhöht und einen unbefristeten Ankauf von Staatsanleihen und anderen Wertpapieren ab 2014 beschlossen. Die Notenbank erfüllte damit entsprechende Forderungen der neuen Regierung von Ministerpräsident Shinzo Abe.

   In letzter Zeit hatten sich die Stimmen gemehrt, die vor einem Währungskrieg warnen. Neben der japanischen Notenbank verfolgt auch die Federal Reserve eine extreme lockere Geldpolitik, was den US-Dollar schwächt. Die Schweiz hatte schon im vergangenen Jahr durch die Drohung von massiven Eingriffen in den Devisenmarkt eine Aufwertung des Frankens verhindert. Auch Ungarn und Tschechien haben wechselkurspolitische Eingriffe angekündigt.

   Der scheidende Chef der Eurogruppe, Jean-Claude Juncker, hat unterdessen vor einer deutlichen Überbewertung des Euro gewarnt. "Der Euro-Wechselkurs ist gefährlich hoch", mahnte Juncker vor einigen Tagen.

   In den 1930er Jahren war es wegen der Weltwirtschaftskrise zu einem regelrechten Abwertungswettlauf gekommen. Viele Staaten versuchten damals, ihrer Wirtschaft durch eine billige Währung Vorteile zu verschaffen. Wenn jedoch eine Vielzahl von Ländern zu diesem Mittel greift, hat niemand einen Vorteil, sondern es entstehen nur Kosten, etwa eine durch das Gelddrucken erzeugte höhere Inflation.

   Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com

   (Mitarbeit: Andreas Plecko)

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