22.01.2013 17:04:00
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Immofinanz-Prozess: Geheime Aktiendeals in Millionenhöhe im Visier
Die Anklage hat aus der Causa Immofinanz das "Faktum Hable" herausgelöst und nun vor Gericht gebracht. Dabei geht es um Aktiengeschäfte innerhalb des weitverzweigten Konzerns mittels des Treuhänders Hable. Alle verbliebenen vier Angeklagten bekannten sich nicht schuldig.
Staatsanwalt Volkert Sackmann versuchte, den hochkomplexen Sachverhalt verständlich darzustellen. Die Angeklagten hätten sich mittels geheim gehaltenen Aktienoptionsgeschäften auf Kosten der beteiligten Unternehmen bereichert, ohne selber irgendein Risiko eingegangen zu sein. Laut Anklageschrift entstand durch die Transaktionen ein Schaden von 32 Mio. Euro. Petrikovics, Gertner und Schwager hätten über Aktienoptionen, Aktienkäufe und -verkäufe, fremdfinanziert durch Kredite aus dem Konzern Millionen verdient. Die beteiligten Unternehmen seien geschädigt worden bzw. deren Eigentümer.
Der Ankläger schilderte mit Hilfe einer 29-seitigen Präsentation im Gerichtssaal die Vorwürfe: Die Angeklagten hätten mittels In-Sich-Geschäften ohne Genehmigung, ohne Kapitaleinsatz und ohne Risiko Millionen verdient. Die legendäre Frage, "was woar mei Leistung?", stelle sich hier auch. Das Verlustrisiko sei lediglich bei den involvierten Unternehmen im Konzern gelegen. Die Constantia Privatbank hatte über Managementverträge das Managment von Immofinanz und Immoeast inne. Die besondere Konstruktion des Immofinanz-Konzerns habe Petrikovics und Gertner für Gewinne der Bank entlohnt, die beiden hatten eine Gewinnbeteiligung.
Laut Staatsanwalt Sackmann hatte Petrikovics etwa im Jahr 2007 bei einem Fixum von 2,5 Mio. Euro zusätzlich noch 9,3 Mio. Euro durch die Gewinnbeteiligung eingestreift. Dadurch wurden die Geschäfte unter anderem über die Leascon abgewickelt, die der CPB die Aktien unter dem Tageskurs verkaufen musste, woraufhin die Bank einen Gewinn machte und die Gewinnbeteiligung entsprechend stieg.
Die Verteidiger stellten die Geschäfte völlig anders dar: Die angeklagten Petrikovics und Gertner hätten lediglich eine durch Aufsichtsrat eingeräumte Aktienbeteiligung weitergeführt, weil der Aktienkauf nicht zustande gekommen sei, um der CPB aus einer "Short"-Situation heraus zu helfen. So hätten sie eben Aktienoptionen erhalten. Dass die Transaktionen unter anderen Namen bzw. über den Treuhänder Hable liefen, sei strafrechtlich nicht relevant. Sie hätten lediglich vermeiden wollen, dass diese in der Bank bekannt wurden. Der Verteidiger von Thornton argumentierte, dieser habe nur Anweisungen ausgeführt, selber aber keine Geschäfte für sich gemacht. Der Anwalt von Hable meinte, dieser habe selber von dem Geschäft gar nicht profitiert, daher sei der Vorwurf "Beihilfe zur Untreue" gar nicht nachvollziehbar.
Der Prozess ist bis Ende Februar angeräumt, die Verhandlung wird morgen Mittwoch um 9 Uhr fortgesetzt. Dann sollen die Angeklagten erstmals zu Wort kommen.
(GRAFIK 0076-13, Format 88 x 112 mm) (Schluss) gru/lo/ggr
ISIN AT0000809058 WEB http://www.immofinanz.com
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