Siemens-Hauptversammlung |
22.01.2013 03:46:30
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Widerstand gegen Crommes und Ackermanns Wiederwahl in Siemens-Aufsichtsrat
Die US-Investorenberatungsfirma Glass Lewis kreidet Ackermann und Cromme an, dass diese bereits zu Zeiten der Schmiergeldaffäre im Siemens-Aufsichtsrat saßen, die den Konzern vor einigen Jahren erschüttert hatte. Auch wenn die jahrelange Aufbereitung des Skandals zu keinerlei rechtlichen Folgen für die beiden geführt hatte, sehen die Investorenberater Cromme und Ackermann in der Pflicht. "Wir sind davon überzeugt, dass die Mitglieder des Aufsichtsrates eines Unternehmens dafür verantwortlich sind, dass es geeignete Kontrollen gibt, um derartig weit verbreitete betrügerische Aktivitäten wie 2006 bei Siemens zu verhindern", heißt es in einem dem Wall Street Journal Deutschland vorliegenden Empfehlungsschreiben an die Aktionäre. Der Skandal kostete Siemens insgesamt rund zweieinhalb Milliarden Euro. Mehrere Manager wurden verurteilt, der ehemalige Siemens-Chef Heinrich von Pierer und andere Ex-Vorstände zahlten Schadensersatz in Millionenhöhe.
Zudem verweist Glass Lewis in dem Schreiben auf verschiedene Rechtsstreitigkeiten, in die Ackermann während seiner Zeit als Deutsche-Bank-Chef und Cromme als Aufsichtsratsschef bei dem in diverse Kartelle verwickelten Stahlkonzern ThyssenKrupp involviert waren und sind. Angesichts dieser Vorkommnisse stellt Glass Lewis in Frage, ob Ackermann und Cromme die beste Wahl seien, um die Interessen der Aktionäre zu wahren. Vielmehr seien die Anteilseigner besser beraten, wenn unabhängige und unbelastete Kandidaten gewählt würden, argumentieren die Investorenberater.
Die Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) hat gegen die Wahl von Cromme keine Einwände, wohl aber gegen Ackermann, wenn auch aus anderen Gründen. Ackermanns Wahl könne "aufgrund der Mandatsfülle nicht zugestimmt werden", heißt es in einem Papier zum geplanten Abstimmungsverhalten der SdK auf der Hauptversammlung. Dies gelte auch für die Aufsichtsratsmitglieder Michael Diekmann (Vorstandsvorsitzender der Allianz), Peter Gruss (Präsident der Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften) und Nicola Leibinger-Kammüller (geschäftsführende Gesellschafterin und Vorsitzende der Geschäftsführung beim Werkzeugmaschinenhersteller Trumpf). Aus demselben Grund lehnt die SdK auch GDF-Suez-Chef Gérard Mestrallet ab, der erstmals in den Siemens-Aufsichtsrat einziehen soll.
Anders als Glass Lewis plädiert die SdK dafür, Crommes Rolle bei ThyssenKrupp und Siemens nicht in einen Topf zu werfen. "Was bei ThyssenKrupp unter Cromme vorgefallen ist, sollte man nicht bei der Siemens-Hauptversammlung diskutieren", sagte SdK-Sprecher Daniel Bauer. "Wenn sich aber herausstellt, dass ihn bei ThyssenKrupp eine große Mitschuld trifft, werden wir seine Rolle auch bei Siemens infrage stellen." Noch gelte aber die Unschuldsvermutung.
Die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) will vor allem die Frage stellen, inwieweit die Vorkommnisse bei ThyssenKrupp Auswirkungen auf Crommes zeitliche Belastung und damit für sein Engagement bei Siemens haben. Ansonsten "gehört das aber getrennt, das ist ja wie Sippenhaft", sagte die DSW-Beauftragte für Siemens, Rechtsanwältin Daniela Bergdolt, dem Wall Street Journal Deutschland.
Sie glaubt, dass Siemens "die Chance verpasst hat, den Aufsichtsrat neu aufzustellen und zu verjüngen". Zudem gehören ihrer Ansicht nach mehr Frauen in das Gremium. "Zwei Damen darin sind ja ganz nett, aber Siemens ist ein Vorzeigeunternehmen, da sollte das eher paritätisch besetzt sein."
DJG/uqu/mgo
Dow Jones Newswires - Von Ursula Quass
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