Politik muss handeln |
21.01.2013 04:01:00
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Voest-Chef Eder warnt vor Entindustrialisierung
Damit werde die Entindustrialisierung in Europa nicht aufzuhalten sein. "Die Stahlindustrie ist nicht die erste, die weggeht, die Chemieindustrie, ist weiter, auch die Autoindustrie", so der Boss des oberösterreichischen Stahlriesen. Wenn man das Wohlstandsniveau weiterführen wolle, könne man nicht ausschließlich auf Dienstleistungen setzen. "Dienstleistung brauche ich nur dort, wo ich eine industrielle Basis habe."
Faktum sei, dass der steigende Wohlstand die Industriegesinnung zurückgedrängt habe. Mit fatalen Folgen, wie man an den Beispielen USA und England sehe: Die Arbeitslosigkeit sei hoch, die sozialen Unruhen stiegen und politische Extrempositionen entwickelten sich. "Deshalb betreiben die USA jetzt ganz massiv die Reindustrialisierung und holen sich mit attraktiven Incentives in ihren Branchen führende Unternehmen ins Land", wird Eder zitiert. Der Schiefergasboom in den USA habe da nur den letzten Anstoß gegeben. England, wo die Industrie nur mehr rund zehn Prozent zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) beitrage, werde diese Umkehr nicht mehr schaffen.
Zu schaffen machen der Industrie unter anderem die hohen Energiekosten. "In Europa kostet die Megawattstunde Gas 25 bis 35 Euro, in den USA 8,50 Euro", rechnete Eder vor. "Bei Strom liegen wir in Österreich bei 60 Euro pro MWh, in den USA bei 40 Euro." Auch die Grundstücks- und Lohnkosten seien in Europa deutlich höher. Ein oberösterreichischer Facharbeiter koste 49.000 Euro im Jahr, im Süden der USA seien 37.000 Euro zu berappen.
Die voestalpine investiert rund eine halbe Milliarde Euro in Nordamerika, will ein großes Werk in Kanada oder den USA errichten, wie der Konzern im Dezember angekündigt hatte. In Linz würde Eder keine große neue Fabrik bauen - "das Werk wäre im laufenden Betrieb um mindestens 15 Prozent teurer", sagte er in dem Zeitungsinterview.
snu/ham
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